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Der Franzose Julien Epaillard gewinnt in Basel: Die Schweizer Hoffnung vergibt beim Weltcup-Final eine gute Ausgangslage

Beim ersten Weltcup-Final in der Deutschschweiz triumphiert am Sonntag der Franzose Julien Epaillard. Auch eine Engländerin darf sich erstmals Weltcup-Final-Siegerin nennen. Die Schweizer Hoffnungen verpassen den grossen Exploit.

Dreimal geht ein Raunen durch die mit 6000 Plätzen ausverkaufte Basler St. Jakobshalle und es wird bei jedem Mal lauter. Denn Donatello d’Auge touchiert in der letzten von vier Prüfungen über 1,6 Meter hohe Hindernisse gleich dreimal einen Holm. Doch nur einmal fällt der auch und so kürt sich Julien Epaillard mit seinem Hengst erstmals zum Weltcup-Final-Sieger im Springreiten. Ein weiterer Abwurf hätte ihn auf Rang drei zurückgeworfen. Doch so streicht der 47-jährige Franzose die 172’500 Euro Preisgeld für den Sieg beim wichtigsten Hallen-Reitsport-Event des Jahres ein. Den Konkurrenten Ben Maher aus England (7 Fehlerpunkte), Kevin Staut aus Frankreich (7) und Titelverteidiger Henrik von Eckermann bleiben nur die Plätze zwei bis vier.

«Es war eine Zitterpartie, der Druck war gross. Aber die Woche war fantastisch. Es braucht auch Glück, um Titel wie diesen zu gewinnen», sagt Epaillard. Bereits im Januar hatte er das Weltcup-Springen in Basel gewonnen. Mit den Bedingungen in der Schweiz kommt der Franzose offensichtlich bestens zurecht.

Das gilt normalerweise auch für die Schweizer Hoffnung Martin Fuchs. Durch seinen Sieg in der zweiten Prüfung am Freitag lag der Zürcher bei Halbzeit auf dem zweiten Gesamtrang. Doch durch einen Abwurf beim letzten Hindernis in der dritten Prüfung am Sonntag verlor Fuchs seine gute Ausgangslage. Wegen zweier weiterer Fehler im Finale wurde der 32-Jährige, der 2022 in Leipzig den Weltcup-Final gewonnen hatte, am Ende Neunter. «Ich bin sehr enttäuscht. Vor allem der Fehler am letzten Hindernis in der dritten Prüfung ärgert mich. Dennoch konnte ich das Event vor heimischem Publikum geniessen», sagt Fuchs.

Martin Fuchs und Leone Jei fielen aufgrund von drei Abwürfen am Sonntag noch von Rang zwei auf Rang neun zurück.
Bild: Til Buergy / Keystone

Edouard Schmitz, der zweite für den Weltcup-Final qualifizierte Schweizer, platzierte sich mit seinem Wallach Gamin van’t Naastveldhof am Ende auf Rang 17. Eine bessere Platzierung für die 25-jährige Nachwuchshoffnung hatte am Freitag in der zweiten Prüfung ein Materialfehler verhindert. Der gerissene Martingal, ein Hilfszügel, störte sein Pferd, das sich im Anschluss noch zwei Abwürfe leistete. Am Sonntag folgten zwei weitere Fehler. So blieb ein Schweizer Exploit beim Heimevent aus.

Der erste Weltcup-Final in der Deutschschweiz bekommt von FEI-Präsident Ingmar de Vos bei der Siegerehrung ein dickes Lob. Zu Verwaltungsratspräsident Thomas Straumann sagt er: «Du bist der beste Weltcup-Final-Organisator, den es jemals gegeben hat. Ich hoffe, wir kommen bald zurück nach Basel.» Die nächste Ausgabe findet im April 2026 aber zunächst einmal in Texas (USA) statt.

Die Jüngste siegt erstmals in der Dressur

Die Engländerin Charlotte Fry posiert mit der Trophäe in der Basler St. Jakobshalle.
Bild: Til Buergy / Keystone

Bereits am Samstagabend jubelte die 28-jährige Engländerin Charlotte Fry über ihren ersten Sieg am Weltcup-Final der Dressur. Die Olympiadritte von Paris 2024 zeigte in Basel auf ihrem Hengst Glamourdale die mit Abstand beste Prüfung und siegte mit knapp vier Punkten Vorsprung souverän vor der deutschen Dressurikone Isabell Werth, welcher der sechste Sieg beim Weltcup-Final auf Quantaz verwehrt blieb. Dritte wurde die Norwegerin Isabel Freese auf Total Hope. Die Schweizerin Jessica Neuhauser darf sich mit Rockson über einen guten 13. Rang freuen. Neuhauser platzierte sich damit zwei Plätze vor der 70-jährigen Dressur-Oma Mary Hanna aus Australien, die 2028 zum achten Mal bei den Olympischen Spielen starten will und die 42 Jahre älter ist als die jüngste Teilnehmerin und Siegerin Fry.

Li Laffer und Ilona Hannich zeigen auf Calin ihre akrobatischen Künste.
Bild: Claudio Thoma / Freshfocus

Am Sonntagmorgen gingen im Voltige gleich vier von neun Podestplätzen an die Schweiz. Die Bernerin Ilona Hannich gewann sowohl im Damen-Einzel als auch im Pas de deux mit Partnerin Li Lafer Silber. Die Toggenburgerin Nadja Büttiker holte auf dem gleichen Pferd, dem zwanzigjährigen Wallach Rayo de la Luz, Bronze. Auch im Pas de deux ging Rang drei an die Schweiz und an das Duo Zoe Maruccio/Syra Schmid. Rang eins bei den Herren ging an den Franzosen Quentin Jabet. Bei den Damen gewann die Deutsche Kathrin Meyer und das italienische Duo Rebecca Greggio/Davide Zanella darf sich ebenfalls Weltcup-Final-Sieger nennen.

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