Sie sind hier: Home > Aargau > SVP Birmenstorf greift zum Genderstern – «Wir haben andere Probleme»

SVP Birmenstorf greift zum Genderstern – «Wir haben andere Probleme»

Die Schweizer SVP-Spitze will den Kampf gegen die Woke-Ideologie ins Parteiprogramm aufnehmen. Die SVP Birmenstorf dagegen verwendet den Genderstern für einen Abstimmungsflyer – und niemand stört’s. 

Der Genderstern ist bei der SVP ein Reizthema. Gender sei «ein Auswuchs einer völlig moralisierten Ideologie der Linken», schrieb die Partei in einer Stellungnahme im August. Sie verwies auf die grossen Herausforderungen in der Energieversorgung und in der Ernährungssicherheit. Stattdessen beschäftige sich die links-grüne Politik mit dem Genderstern.

Die SVP will gegen «Genderstern, Gleichstellungsbüros und Woke-Ideologie» ankämpfen. Dieser Schwerpunkt soll in das Parteiprogramm aufgenommen werden, wenn auch erst im zweitletzten Kapitel. «Wir werden auf allen politischen Ebenen Vorstösse zu diesen Themen einreichen», kündigte SVP-Programmchefin Esther Friedli, 45, im Januar gegenüber den Tamedia-Zeitungen an.

Bei der SVP Birmenstorf scheint das Thema dagegen keine grossen Wellen zu schlagen. «Liebe Birmenstorfer*innen», schreibt der Vorstand nämlich in der Anrede eines Flyers zur Referendumsabstimmung vom 12. März zum Kiesabbau im Grosszelg. Und im ersten Satz folgt der Genderstern erneut bei der Formulierung «Stimmbürger*innen».

«Wir haben andere Probleme, als über den Genderstern zu diskutieren», sagt Marcel Humbel, 56, Präsident der SVP Birmenstorf, zum «Blick». Auch zur AZ macht er diese Aussage.

Den Flyer habe ein Parteimitglied gestaltet und den Genderstern in der Anrede verwendet. «Ich habe mich daran nicht gestört», sagt Humbel. Bisher habe er keine negativen Reaktionen erhalten. Auch aus SVP-Kreisen habe sich bisher niemand bei ihm gemeldet. «In einem Dorf wie Birmenstorf wird anders politisiert als in Bern.»

So ein Genderstern sei ihm nicht so wichtig, sagt der SVP-Ortspräsident. Er verweist auf zwei Themen, die zurzeit die Politik im Dorf beherrschen. Der Kanton will 200 Flüchtlinge, alles alleinreisende Männer, in der Zivilschutzanlage gleich neben der Schule unterbringen. Zudem tobt ein Abstimmungskampf zum Referendum über den Kiesabbau im Grosszelg.

Zum Thema Genderstern will sich Marcel Humbel denn auch nicht weiter äussern. Stattdessen sagt er: «Über unser Flugblatt wird nun geredet. Diese Zahl haben wir immerhin erreicht.»

Schreiben Sie einen Kommentar