Maja Riniker lässt Bier brauen – und macht Aargauer Kleinbrauer sauer
Mit ihrem eigenen «Riniker Bier» wollte Maja Riniker ihr Präsidialjahr als höchste Schweizerin gebührend einläuten. Gebraut wird es von Feldschlösschen – und genau das sorgt nun für Stunk.
Zwar steht die Grossbrauerei in Rheinfelden, doch für Braumeister Kurt Hintermann, der das «Buchser Bier» herstellt, ist diese Entscheidung enttäuschend. «In der Umgebung von Aarau gibt es zahlreiche Kleinbrauereien, die ausgezeichnetes Craft Beer brauen. Es ist unverständlich, warum man stattdessen auf Industriebier setzt», sagt er gegenüber «20 Minuten». Es sei eine verpasste Gelegenheit, das lokale Handwerk und die Schweizer Braukultur zu fördern.
Auch andere Brauer aus der Region bestätigen, dass sie nicht kontaktiert wurden. Besonders kritisch betrachtet ein Brauer den Slogan von Riniker, der «Zusammenhalt durch Vielfalt» betont. Stattdessen setze sie offenbar auf ein «Einheitsbier».
Riniker hatte angekündigt, während ihres Präsidialjahres verschiedene regionale Produkte ins Parlament zu bringen, um die Vielfalt der regionalen Wirtschaft und des Aargaus zu präsentieren. Neben dem Bier befinden sich im präsidialen Kühlschrank auch Produkte einer Aarauer Bäckerei.
Maja Riniker ist längst nicht die erste Politikerin mit einem eigenen Bier. Auch der neue Ständeratspräsident Andrea Caroni (FDP) liess ein Bier brauen, setzte jedoch auf die lokale Brauerei Quöllfrisch aus Appenzell. Auch ihr Vorgänger Eric Nussbaumer (SP) hatte ein eigenes Bier – jedoch ebenfalls aus einer Kleinbrauerei.
Doch Maja Riniker selbst verteidigt ihre Wahl: Feldschlösschen habe eine «langer Tradition» und sei mit 1200 Mitarbeitenden in der Schweiz ein wichtiger Arbeitgeber. Zudem sponsert die Brauerei das Bier: «Feldschlösschen stellt mir für mein Präsidialjahr insgesamt 2000 Flaschen – also 660 Liter – Bier zur Verfügung.» Die Kosten für die Etiketten trägt Riniker aus ihrem Präsidialbudget: «Für Bund und Kanton entstehen keine Kosten»(zen)