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Rivella-VR-Präsident Alexander Barth im ZT-Talk: «Man darf nie auf den eigenen Geschmack abstellen»

Im ZT-Talk spricht Alexander Barth über Kohlensäure und Zucker im Rivella, das erste koffeinhaltige Getränk aus seinem Haus, argentinischen Wein und seinen 70. Geburtstag. 

Alexander Barth ist kein Mensch, der das Rampenlicht sucht. «Ich bin vom Typ her eher scheu. Ich hatte lange Mühe, in der Öffentlichkeit aufzutreten. Im Laufe der Zeit der lernt man das aber. Heute geht es», sagt der Verwaltungsratspräsident der Rivella Group im ZT-Talk.  

Das Familienunternehmen Rivella wird dieses Jahr 70 Jahre alt, Barth selbst feiert ebenfalls seinen 70. Geburtstag. Was bedeuten die Zahlen für ihn?  «Für das Unternehmen ist es das Bewusstsein, dass wir mit unseren Produkten und unserer Marke vier Generationen präsent sind; für vier Generationen von Schweizerinnen und Schweizern sind wir ein Element, das sie in der Regel kennen. Nicht alle lieben es; manche haben es ‹cheibe› gern, andere hassen es eher.» So lange präsent zu sein sei ein gutes Gefühl, sagt Barth. Und was bedeutet es für ihn, 70 Jahre alt zu werden? «Eigentlich nichts», meint er trocken. Er merke, dass er kein «Frühlingsgüggeli» mehr sei. «Am Morgen tut einem manchmal etwas ein bisschen weh. Aber sonst: Solche Daten und Geburtstage haben bei mir nie eine grosse Rolle gespielt.»

2021 wurde Rivella zum besten Arbeitgeber der Schweiz gekürt. «Ob wir auf dem ersten, zweiten oder dritten Platz landen, ist weniger wichtig. Was uns freut, ist die Tatsache, dass wir in den letzten drei Jahren immer unter den ersten zehn waren», sagt Barth. «Dann weiss man: Wir machen etwas richtig. Als VR-Präsident habe ich nicht speziell dazu beigetragen. Das ist eine Leistung des Managements und der Personalabteilung.» Als VR-Präsident halte er sich aus dem Operativen heraus: «Es wäre auch nicht gut, wenn man das als VR-Präsident machen würde.»

Freude hat Barth am Vitamingetränk Focus Water, das Rivella 2019 gekauft hat. Mit dieser Art von Getränken könne Rivella wachsen, «stärker als in anderen Segmenten». – «Das hat mit einem neuen Lebensstil und einem stärkeren Körperbewusstsein zu tun.» Für das Unternehmen bestünden im Prinzip zwei Möglichkeiten: «Wir können etwas zukaufen, das schon einen Weg hinter sich hat – oder wir können selbst etwas entwickeln.» Ein kürzlich lanciertes Produkt ist der Enertea. «Es wurde vollständig in unserem Haus entwickelt.» Das neue Getränk enthält Koffein. «Schweizer trinken jede Menge Koffein.» Enertea ist das erste koffeinhaltige Produkt, das Rivella auf den Markt gebracht hat. Der Vorlaufzeit für die Lancierung betrug zwei Jahre.

«Im Verwaltungsrat probieren wir die neuen Produkte. Die werden uns natürlich vorgestellt», sagt Barth. «Aber man darf dabei nie auf seinen eigenen Geschmack abstellen.» Entscheidend sei, was das Publikum wolle, vor allem das jüngere Publikum. «Als 70-Jähriger hat man einen anderen Gaumen.» Hat der Verwaltungsrat schon einmal ein Produkt abgeschossen? «Die erste Version von Rivella grün war ohne Kohlensäure.» Da habe der Verwaltungsrat eingegriffen. «Rivella muss Kohlensäure enthalten.» Er selbst trinke am liebsten Rivella Refresh, das weniger Zucker enthält. Ansonsten mag er am liebsten argentinischen Rotwein.

Barth besitzt seit rund 13 Jahren in Argentinien eine Fabrik, in der Traubensaftkonzentrat hergestellt wird. «Seit vier Jahren produzieren wir zudem Wein.» Das Konzentrat kommt später wieder als Traubensaft auf den Markt – oder es landet als Süssungsmittel in Erfrischungsgetränken.