
«Riviera des Nahen Ostens» und «(K)eine Lösung in Sicht?»: Leser-Meinungen zur Situation im Gaza-Streifen
Riviera des Nahen Ostens
Zum Artikel «Viel Aufregung um Trumps ‹Gaza-Riviera›». Ausgabe vom 6. Februar.
Die Idee von Donald Trump, die dort lebende palästinensische Bevölkerung ein für alle Mal aus dem Gazastreifen zu vertreiben, um aus diesem zerstörten Gebiet einen internationalen Ferienort zu machen, ist ungeheuerlich. Dass aber noch weitere einflussreiche Politiker und Autoren diese abstrusen Absichten eine tolle Idee finden – das ist Zynismus in allerhöchster Form.
Zuerst vermutete ich einen harmlosen Scherz. Allmählich wurde mir aber klar, dass das ernst gemeint ist. Die haben tatsächlich vor, ohne den Einbezug der Palästinenser dort einen Vergnügungspark aus dem Boden zu stampfen. Mit unerträglicher Arroganz werden hier Vorbereitungen getroffen mit dem Ziel, ein weiteres Stück restlichen palästinensischen Bodens auch noch zu säubern.
Westliche Empörung über diese menschenverachtende Absicht ist kaum zu vernehmen. Sind wir denn bereits so weit, dass wir so etwas nur noch abnicken? Stellen wir uns mal vor, was wäre, wenn aus dem Nahen Osten über unseren Kanton Appenzell entschieden würde. Wir würden zu unseren Hellebarden greifen.
Ich empfehle, zum besseren Verständnis dieses tragischen, bereits Jahrzehnte dauernden Konflikts vor allem im Gazastreifen, aber auch im Westjordanland und in Ostjerusalem die Bücher von namhaften Historikerinnen und Konfliktforschern wie Helga Baumgarten, Johannes Zang, Frank Bliss und Walter Hollstein zu lesen.
Hanspeter Villiger, Kölliken
(K)eine Lösung in Sicht?
Wer denkt, dass im israelisch-palästinensischen Konflikt gegenseitiges Kennen und Akzeptieren ein Leben in Frieden, Würde und Sicherheit sichern könnte, übersieht die religiös-ideologische Komponente völlig. Israel hat immer wieder für eine Zweistaatenlösung Hand geboten. Die palästinensische Seite hat jeweils kategorisch abgelehnt. Die Siedler nahe des Gazastreifens standen der Bewegung «Peace now» nahe und versuchten ein gutes nachbarschaftliches Verhältnis zu pflegen. Mit dem Ergebnis, dass sie grausam abgeschlachtet wurden – unter dem Beifall der arabischen Welt.
All das hat damit zu tun, dass ein Moslem, der den Koran ernst nimmt, dem Programm der Judenvernichtung verpflichtet ist (From the river to the sea: Vom Fluss Jordan bis zum Mittelmeer muss der Nahe Osten «judenfrei» und irgendwann einmal auch «christenfrei» sein). Stirbt der Moslem in diesem Bemühen, ist ihm das Paradies gewiss. Das wird schon den Kindern in der Schule eingetrichtert. Um einer solchen Kultur des Todes zu entrinnen, braucht es mehr als Geld und guten Willen. Wer die Karten des Nahen Ostens ansieht, ist verblüfft, wie klein Israel ist. 8,5 Millionen Juden müssen sich mit 2 Prozent der Fläche des Nahen Ostens zufrieden geben – die Araber besitzen 98 Prozent. Hinzu kommt, dass die Juden auch im Westen längst nicht mehr sicher sind. Quo vadis, Israel?
Peter Ladner, Rothrist