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Papst arbeitete trotz Lungenentzündung von Klinik aus – Zustand bleibt kritisch
Trotz seiner Lungenentzündung hat Papst Franziskus vom Krankenhaus aus einen Teil seiner Aufgaben als Oberhaupt der katholischen Kirche erfüllen können. Wie der Vatikan am Dienstag mitteilte, empfing der 88-Jährige bereits am Montag Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und dessen Stellvertreter Edgar Peña Parra und billigte Dekrete, um fünf Personen selig und zwei heilig zu sprechen.
Ausserdem habe Franziskus mehrere Bischöfe für Brasilien und einen Erzbischof für Vancouver ernannt. Der Papst stellte durch eine Gesetzesänderung zudem weitere Weichen für den Amtsantritt von Raffaella Petrini als erste Frau an der Spitze der Verwaltung des Vatikanstaates am 1. März.
Die am Dienstagmittag veröffentlichten Erlasse sollen offenbar deutlich machen, dass die Bürokratie des Kirchenstaates ungeachtet der schweren Krankheit des Papstes weiterarbeitet. Es war – soweit bekannt ist -, das erste Treffen von Franziskus mit Parolin, der Nummer zwei im Vatikan, seit er am 14. Februar ins Krankenhaus eingeliefert worden war.
«Die Welt und die Kirche brauchen ihn»
Im Zusammenhang mit den geplanten Heiligsprechungen entschied das Kirchenoberhaupt, ein sogenanntes Konsistorium einzuberufen, bei dem die Kardinäle über den Zeitpunkt beraten, wann die Betroffenen heilig oder selig gesprochen werden. Das ist an sich ein ganz normales Prozedere, wurde aber auch mit Aufmerksamkeit vermerkt, weil Papst Benedikt XVI. im Februar 2013 bei genau einem solchen Konsistorium seinen Rücktritt angekündigt hatte – als erster Papst seit 600 Jahren.
Die Journalistin Giovanna Chirri, die damals für die Nachrichtenagentur Ansa dabei war und den Rücktritt dank ihrer Latein-Kentnisse als erste vermeldete, sagte der AP, sie glaube nicht, dass Franziskus dem Beispiel seines Vorgängers folgen werde. «Ich könnte falsch liegen, aber ich hoffe nicht», sagte sie über einen möglichen Rücktritt des Papstes. «Die Welt und die Kirche brauchen ihn.»
Der Papst hatte einmal selbst gesagt, er würde einen Rücktritt zumindest in Erwägung ziehen, sollte er sich in der selben Situation wiederfinden wie Benedikt, der sich nicht mehr in der Lage gefühlt hatte, sein Amt auszuüben.
Für den Papst sei das Pontifikat auf Lebenszeit angelegt und das bedeute, dass er auch als gebrechliches Kirchenoberhaupt im Amt bleiben würde, sagte der englische Biograf von Franziskus, Austen Ivereigh. «Aber er hat auch gesagt, dass er einen Rücktritt in Erwägung ziehen würde, sollte er jemals an einem langfristigen degenerativen oder schwächenden Zustand leiden, der ihn daran hindert, das päpstliche Amt vollständig auszuüben.» Ein entsprechendes Rücktrittsschreiben hat der Papst bereits für den Fall der Fälle verfasst.
Entzündung in beiden Lungenflügeln
Nach Anfällen von Atemnot am Wochenende ging es dem 88-Jährigen zu Wochenbeginn zumindest ein bisschen besser. Am Montagabend teilten die Ärzte mit, dass sein Zustand wegen einer Entzündung in beiden Lungenflügeln weiterhin kritisch sei, dass sich aber einige Laborergebnisse «leicht verbessert» hätten. Am Dienstagmorgen hiess es dann: «Der Papst hat gut geschlafen, die ganze Nacht».
Begleitet wurde seine Nachtruhe von den Gebeten Tausender Gläubiger auf dem Petersplatz. Am Dienstag beteten Menschen auch am Gemelli-Krankenhaus, in dem der Papst behandelt wird, für das Kirchenoberhaupt. Hoang Phuc Nguyen, ein Pilger aus Kanada, sagte der AP, er sorge sich um den Papst. «Er ist unser Vater und wir haben die Pflicht, für ihn zu beten.»(dpa)