Pfaffnern: Krebspest hat sich im Sperrgebiet ausgebreitet
Anfang September sensibilisierte die Gemeinde Rothrist in einer Mitteilung die Bevölkerung erneut, sich an die bestehenden Massnahmen gegen die Krebspest in der Pfaffnern zu halten, da die Seuche nach wie vor aktiv ist. Zwar hat sich die Krebspest nicht über das Sperrgebiet hinaus ausgebreitet, jedoch ist sie innerhalb des Perimeters weiter vorangeschritten. Wie Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei beim BVU, gegenüber ArgoviaToday sagt, wurde die Krebspest in den letzten Monaten bei mehreren Dutzend tot aufgefundenen Exemplaren nachgewiesen.
Was zunächst nach einer hohen Zahl klingt, ist laut dem Experten nicht überraschend. Aufgrund der hohen Ansteckungsgefahr der Krankheit und der Erfahrungen aus früheren Ausbrüchen ist bekannt, dass sich die Seuche schnell verbreiten kann, wenn die Bestände dicht sind und viele Krebse miteinander in Kontakt kommen.
Was bisher geschah
Im Februar 2024 hatten sich vier Edelkrebse in der Pfaffnern mit der sogenannten Krebspest angesteckt und sind daran gestorben, wie das Departement Bau, Verkehr und Umwelt (BVU) schrieb. «Für die einheimischen Krebsarten, die in unseren Gewässern vorkommen, ist die Krankheit tödlich. Sie kommt aber auch bei nicht einheimischen amerikanischen Arten vor. Diese breiten sich unter anderem auch in den Gewässern bei uns im Aargau aus. Wenn es dann zwischen den einheimischen und nicht einheimischen Arten zu einem Kontakt kommt, kann der Erreger auf die einheimischen Arten übergreifen», erklärte Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei beim Departement Bau Verkehr und Umwelt (BVU).
Um die seltenen Dohlen- und Edelkrebse im Oberlauf der Pfaffnern und ihren Seitenbächen zu schützen, erliess der kantonale Veterinärdienst daraufhin ein Sperrgebiet über die Pfaffnern. Dieses erstreckt sich von der Mündung in die Aare bei Rothrist aufwärts bis zur kantonalen Hydrometrie-Messstation auf dem Gemeindegebiet von Vordemwald.
Um die weitere Verbreitung der Krebspest einzudämmen, dürfen lebende Krebse weder ins Sperrgebiet noch aus diesem herausgebracht werden. Um eine indirekte Verschleppung des Erregers über Schuhwerk, Kleidung oder anderes Material zu verhindern, darf zudem das Wasser im Sperrgebiet nicht betreten werden. Das gilt auch für Hunde.
Weitere Massnahmen in Planung
Um Krankheitsausbrüche möglichst zu verhindern, hat der Kanton bereits 2017 eine Wandersperre im Unterlauf errichtet, um den Kontakt mit den invasiven Signalkrebsen, die als Träger der Krankheit gelten, zu unterbinden. Laut Randegger wird das Gebiet fortlaufend überwacht, und derzeit laufen Abklärungen, um eine weitere Wandersperre einzurichten und so die Ausbreitung der Krankheit durch die Krebse in der Pfaffnern zu verhindern. Immerhin könnten die kälteren Monate positiven Einfluss auf die Krebspest haben, da sich die Tiere während ihrer Ruhephase weniger aktiv zeigen, macht Fachspezialist Randegger Hoffnung.