
«Intensiver Moment, als er mir in die Augen geschaut hat»: Regierungsrat Markus Dieth erinnert sich an Treffen mit Papst Franziskus
Das Oberhaupt der Katholiken starb am Ostermontag im Vatikan. «Mit grosser Betroffenheit habe ich vom Tod von Papst Franziskus erfahren. Er war eine moralische Instanz von weltweiter Bedeutung, ein Brückenbauer zwischen Kirche und Gesellschaft, zwischen Tradition und Aufbruch», sagt Pascal Gregor, Kirchenratspräsident der Römisch-Katholischen Kirche im Aargau, gegenüber dieser Zeitung.
Franziskus habe die Kirche mit seinem mutigen Einsatz für die Armen, für den Schutz der Schöpfung und für eine offene Gesprächskultur tief geprägt. Besonders wertvoll sei sein Bemühen gewesen, die Kirche wieder synodaler, dialogischer und menschennäher zu gestalten.
«Als Präsident der Römisch-Katholischen Landeskirche Aargau, die demokratische und partizipative Strukturen lebt, sehe ich in seinem Pontifikat eine Bestärkung unseres Weges: mehr Mitverantwortung der Gläubigen, mehr Transparenz und mehr Raum für notwendige Reformen», sagt Gregor weiter.
Er hoffe, dass die Weltkirche seinen eingeschlagenen Weg nicht verlasse, sondern ihn mutig weitergehe. «Dazu gehören aus meiner Sicht die Gleichstellung der Frauen in der Kirche, die Aufhebung des Pflichtzölibats und die konsequente Umsetzung des synodalen Prinzips», erklärt Gregor. Papst Franziskus habe der Kirche eine Richtung gezeigt, die nicht rückwärtsgewandt, sondern dem Evangelium verpflichtet sei – nah bei den Menschen, nah bei der Wirklichkeit.
Hunderte Aargauer reisten in den Vatikan
Vor zwei Jahren war der Aargau Gastkanton, als 23 Schweizergardisten im Vatikan vereidigt wurden, unter ihnen drei Aargauer. Als sie in die Basilika St. Peter traten, waren mehrere hundert Aargauerinnen und Aargauer an der Messe dabei. Die Regierung war mit dem damaligen Landammann Jean-Pierre Gallati, Landstatthalter Markus Dieth, Regierungsrat Alex Hürzeler und Staatsschreiberin Joana Filippi vertreten.
Auch Lukas Pfisterer, damals Grossratspräsident, Ständerat Hansjörg Knecht, die Nationalrätinnen und Nationalräte Marianne Binder, Martina Bircher, Yvonne Feri, Stefanie Heimgartner, Matthias Jauslin, Maja Riniker, Gabriela Suter und alt Nationalrätin Ruth Humbel wohnten den Feierlichkeiten bei. Zudem waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus kirchlichen Kreisen, aus Wirtschaft und Armee zu diesem Anlass in den Vatikan gereist.
Regierungsrat Markus Dieth erinnert sich noch genau an jenen Moment, als er Papst Franziskus die Hand reichen durfte: «Vor so einer Begegnung macht man sich seine Gedanken, und dann ist es doch ganz anders», sagt er. «Es war ein ganz intensiver Moment, als er mir in die Augen geschaut hat.» Die Begegnung habe ihn sehr berührt, ja berühre ihn heute noch. «Es war etwas sehr Besonderes – Papst Franziskus war eine bedeutende Persönlichkeit.» (kob)