Sie war Weltmeisterin: Solothurner Berg- und Langstreckenläuferin Martina Strähl beendet ihre Karriere per sofort
Die Solothurnerin Martina Strähl tritt vom Spitzensport zurück. In ihrer Karriere feierte sie zahlreiche Erfolge als Bergläuferin. An Welt- und Europameisterschaften gewann sie in Einzel- und Teamwettkämpfen nicht weniger als zehn Medaillen. Mit 19 Jahren gewann sie 2006 Silber an der Berglauf-WM, 2009 und 2011 wurde sie Europameisterin. Den wohl grössten Erfolg im Berglauf durfte sie 2015 mit dem Gewinn des Weltmeistertitels in der Berglauf-Langdistanz in Zermatt feiern.
Olympia-Teilnahme als Highlight
Strähl nahm insgesamt viermal an Leichtathletik-Europameisterschaften teil. Dabei lief sie zweimal in die Top 10. 2011 lief sie in Barcelona über 10000 Meter auf den 9. Rang, 2018 beendete sie das Rennen in Berlin auf dem 7. Rang.
Ein weiteres Highlight erlebte sie 2021. Mit der Qualifikation für die Olympischen Spiele in Tokyo ging ein Herzenswunsch der Solothurnerin in Erfüllung: Sie durfte die Schweiz mit Stolz in Sapporo im Marathon vertreten.
Körper lässt harte Trainingseinheiten nicht mehr zu
Der Entscheid, ihre Laufbahn als Leistungssportlerin zu beenden, sei im Frühling in Absprache mit ihrem Trainer Fritz Häni und ihrem engsten Umfeld geschehen, schreibt Martina Stähl in einer Mitteilung. «Mein Körper lässt ganz harte Trainingseinheiten im grossen Umfang nicht mehr zu. Die wären aber erforderlich, um international mithalten zu können».
Das Feuer sei zwar immer noch da und sie werde dem Laufsport treu bleiben, mit dem Körper angepassten Zielen, heisst es weiter.
Ihr Leben hing an einem seidenen Faden
2017 hatte Strähl eine schwere Magenblutung erlitten,bei der sie zwei Drittel ihres Blutes verlor. Ärzte kämpften mehrere Stunden um ihr Leben. Dass sie überlebt hat, habe viel mit ihrem starken Sportherz zu tun, sagten Fachleute damals. Strähl arbeitet als Heilpädagogin, ist studierte Psychologin. Mental galt sie im Sport als aussergewöhnlich stark.
Das einschneidende Erlebnis veränderte Strähl grundlegend. Der Sport trat zwischenzeitlich in den Hintergrund. Doch langsam nahm sie das Training wieder auf und fand einen neuen Zugang, neues Vertrauen zu und in ihren Körper. «Ich höre noch besser auf mich und ziehe bei Bedarf die Handbremse»,sagte sie im Jahr darauf zu dieser Zeitung. Sie trainiere bewusster, lebe achtsamer im Alltag.2018 unterbot sie den Schweizer Halbmarathon-Rekord um fast eine Minute.