Ruedi Bügler im zt Talk: «Auch wenn das Perry 100 ist, wird man noch da einkaufen»
Ruedi Bügler hat 2005 die Leitung des Perry Centers übernommen und dieses in den letzten Jahren stets weiterentwickelt, zuletzt mit einem umfassenden Umbau kurz vor der Pandemie. Am übernächsten Wochenende feiert Mr. Perry den 50. Geburtstag «seines» Centers.
In den 18 Jahren als Perry-Chef habe sich eines verändert, sagt Bügler. «Die Menschen sind gestresster, es ist hektischer geworden. Die Kunden verlangen mehr.» Da müsse man mitmachen. Der Hausdienst muss auch mehr abfedern als früher: Das Aggressionspotenzial sei höher – «und das ist manchmal schwierig.» Aber: «Wir sind sehr froh, dass uns so viele Kunden über all die Jahre treu geblieben sind.» Dazu beigetragen hat unter anderem der Eventcharakter des Perry: «Seit es das Center gibt, ist es für seine Events bekannt. Damit fahren wir fort und passen die Events den neuen Gewohnheiten an.»
Das Gesamtpaket als solches stosse nach dem grossen Umbau bei der Kundschaft auf ein positives Echo, sagt Bügler. «Es gibt breite Gänge, man hat Luft und fühlt sich wohl. Das war nach der Pandemie wichtig.» Der Ladenmix stimme. «Auch das Hotel hat sich sehr gut entwickelt.» Es wird von Durchreisenden und Geschäftsleuten frequentiert, zudem stehen viele Events in der Region an.
Am übernächsten Wochenende steigt zum 50-Jubiläum eine grosse Party. «Es gibt ein grosses Fest mit einem Sonntagsverkauf und vielen Attraktionen.» Kunden können einen Opel Corsa gewinnen, dazu Einkaufsgutscheine und rund 4000 Sofortpreise. Für die Mitarbeitenden gibt es einen Wettbewerb, bei dem Reisegutscheine zu gewinnen sind. «Und im Herbst folgt ein Fest für die Mitarbeitenden.»
Wird es das Perry auch in 50 Jahren noch geben? «Auch wenn das Perry 100 ist, wird man noch da einkaufen. Davon bin ich überzeugt», sagt Bügler. 1973, als das Center eröffnete, begann der Versandhandel zu boomen. «Schon damals hiess es, das sei das Ende für die Einkaufscenter.» Diese würden sich aber auch künftig den Entwicklungen anpassen. Seit er den Job 2005 angetreten hat, haben die Umsätze stetig zugenommen. «Wieso soll das nicht stabil bleiben oder sogar noch weiter zunehmen?», fragt Bügler rhetorisch.
Ruedi Bügler ist zehn Jahre älter als das Perry, er feierte kürzlich seinen 60. Geburtstag. Wie lange spielt er die Rolle des Mr. Perry? «Ich lasse es auf mich zukommen. Mir macht es Spass. Die nächsten beiden Jahre bin ich sicher noch da. Was danach ist, wissen wir nicht. Wir lassen uns überraschen.»
Hudelwetter zur Eröffnung
Als das Perry Center am 10. April 1973 zum ersten Mal seine Türen öffnete, herrschte richtiges Hudelwetter. Die Kundinnen und Kunden stiegen in Winterkleidern aus ihren Autos, auf dem Parkplatz lag Nassschnee. Trotzdem kamen sie in Scharen, wie das ZT am 11. April berichtete. Das Perry Center werde eine überregionale Käuferschaft anziehen, dies habe eine sorgfältige Marktforschung gezeigt – eine Einschätzung, die sich bewahrheiten sollte. 30’000 Artikel waren bei der Eröffnung erhältlich. «Falls mitgebrachte Kinder beim Einkauf etwas unruhig werden sollten, dann sollen ein noch vorgesehener Kinderbastelhort und ein Spielplatz, beaufsichtigt von qualifiziertem Personal, für deren Unterhaltung und Zeitvertreib sorgen», hiess es im ZT weiter. Traumhaft waren aus heutiger Sicht die Sprit-Preise: Der Liter Super kostete 65 Rappen. Der damalige Verwaltungsratspräsident Karl Pfeuti gab das Motto vor. «Durch Dienen verdienen» laute der Leitspruch des jungen Unternehmens, so das ZT weiter. Und schloss den Bericht über die Eröffnung mit dem Satz: «Dem regen Betrieb am Eröffnungstag nach zu schliessen, haben die Konsumenten des unteren Wiggertals und darüber hinaus diesen Grossverteilermarkt erwartet: Trotz nicht voll eingesetzter Werbung startete das neue Unternehmen mit grossem Erfolg.» Zu gewinnen gab es übrigens – wie zum 50-Jahr-Jubiläum einen PW: Einen Auto-Bianchi A112 aus dem Hause Fiat.