Sie sägten die Fricktaler Hochsitze um: So tickt die militante Tierbefreiungsfront ALF
Derzeit laufen die Ermittlungen der Polizei zur Täterschaft, um die drei umgesägten Jägerhochsitze in Möhlin und Rheinfelden vom Wochenende. Die Signets, die an den Tatorten auf die zerstören Hochsitze angebracht wurden, lassen darauf schliessen, dass Zugehörige der «ALF» – Animal Liberation Front; zu Deutsch: Tierbefreiungsfront – die Straftaten begingen.
Nebst den drei Fällen, so Kantonspolizei-Sprecherin Corina Winkler, seien seit dem Wochenende keine weiteren Fälle von beschädigten Hochsitzen gemeldet worden. Zur Täterschaft lagen der Polizei bis gestern Nachmittag keine neuen Erkenntnisse vor.
Zuvor war nur ein einziger Fall im Kanton bekannt
Auch waren der Kantonspolizei bis dato kaum Fälle im Zusammenhang mit der ALF bekannt. Einzige Ausnahme: Ein umgeworfener und versprühter Hochsitz in Klingnau, auf dem ein ALF-Kleber angebracht war.
Anders als viele Organisationen, die sich für das Wohl der Tiere einsetzen, hat die ALF keine zentrale Stelle, die das Handeln untergeordneter Sektionen oder Abteilungen koordiniert. Die Kontaktaufnahme ist entsprechend schwierig und ist der AZ einzig über das internationale «Animal Liberation Press Office» möglich. Es ist dies die angebliche Pressestelle der Organisation, die wiederum lediglich auf Facebook existiert. Die Seite zählt über 41’000 Follower und Followerinnen.
Auf Anfrage, ob sich die ALF zu den Taten der drei umgesägten Hochsitze bekennt, heisst es dort:
«ALF ist unabhängig und hat verschiedene Gruppen. Wenn etwas signiert ist, war es eine ALF-Aktion.»
Zur Frage, ob nun in der Region weitere Aktionen folgen, heisst es: «ALF wird seine Aktionen gegen Tiermörder immer fortsetzen.» Weiter heisst es von den Betreibern der Pressestelle, man spreche nicht für ALF, sondern verbreite als Medienplattform lediglich die Taten.
Dass es sich bei ALF um eine militante Gruppe handelt, die für ihr Ziel, den Tierschutz, die Grenzen der Gesetze systematisch überschreitet, wird beim Blick auf die entsprechenden Einträge ersichtlich. Auf zahlreichen Bildern aus verschiedenen Ländern zeigen sich die Zugehörigen schwarz gekleidet und vermummt, manchmal mit einer Zange.
Auch wird berichtet von diversen Aktionen. Wie etwa die Fassade einer Metzgerei mit «meat kills» – zu deutsch: «Fleisch tötet» – besudelt wurde oder Mitglieder in Ställe oder Gehege einbrachen, um dort Lämmer, Hirsche oder Hennen «zu befreien», wie es heisst.
ALF will ökonomischen Schaden zufügen
Auch ein Handbuch ist auf der Seite veröffentlich, das in drei Schritten zeigt, wie man Teil der Tierbefreiungsfront wird: Man müsse erstens vegan leben, Tiere vor Missbrauch und Tötung retten und drittens denjenigen, die von der Ausbeutung der Tiere profitieren, ökonomischen Schaden zufügen.
Das Handbuch hält zudem weitere Tipps bereit. Etwa immer Masken zu tragen, auch nicht den engsten Angehörigen über seine ALF-Aktionen zu erzählen, über sichere Chat-Apps zu kommunizieren und sich niemals öffentlich als Mitglied zu outen.