55’000 Objekte aus drei Jahrtausenden: Die Aargauer Schatzkammer ist nach der Erweiterung nun doppelt so gross
«Herzlich willkommen in der Schatzkammer des Aargaus!» Mit diesen Worten begrüsste Alex Hürzeler die Besucherinnen und Besucher, die der Einladung von Museum Aargau nach Egliswil gefolgt sind. Dies kurz nachdem der Regierungsrat feierlich die grosse Tür zum brandneuen Erweiterungsbau des Sammlungszentrums aufgestossen hat.
Mit den zusätzlich geschaffenen 1400 Quadratmetern hat sich die Fläche des historischen Archivs des Kantons nun verdoppelt. «Jedes der hier archivierten Objekte erzählt seine eigene, faszinierende Geschichte», erklärt Hürzeler und fügt an: «Dieser riesige Geschichtsspeicher unseres Kantons braucht Platz und eine zeitgemässe Infrastruktur.»
Alex Hürzeler: Geschichte wird greif- und erlebbar
Mit dem nun abgeschlossenen Erweiterungsbau sei dies gelungen. Anders als an den übrigen Standorten von Museum Aargau stehe in Egliswil nicht in erster Linie die Präsentation, sondern die Registrierung, Archivierung, Dokumentation, Erforschung und Restaurierung der historischen Objekte im Vordergrund.
«Die Mitarbeiter im Sammlungszentrum machen seit Jahrzehnten einen hervorragenden Job», schwärmte Hürzeler. «Sie machen die Aargauer Geschichte greif- und erlebbar, damit sich die Bevölkerung intensiv mit ihr auseinandersetzen kann.»
Kein Objektbunker, sondern Ort des Austausch
Die Einweihung des erweiterten Sammlungszentrums Egliswil markierte zugleich den Saisonbeginn von Museum Aargau. In seiner Ansprache verriet Direktor Marco Castellaneta, was die Besucherinnen und Besucher der insgesamt 10 Museumsstandorte im Kanton in der neuen Saison erwartet. Darunter etwa die Sonderausstellung «Einhorn» im Schloss Lenzburg, mittelalterliche Erlebniswochenenden auf Schloss Hallwyl oder die Klosterspiele in Wettingen, welche die Geschichte der Institution mit einer tänzerisch-musikalischen Inszenierung erzählen. «Eine einzigartige, regionenübergreifende Zusammenarbeit», wie Castellaneta erklärte. Museum Aargau lebe von solchen Kooperationen – rund 60 der insgesamt 200 stattfindenden Veranstaltungen seien so zustande gekommen.
Im Anschluss an eine Live-Performance des Künstlertrios Elixir ergriff Rudolf Velhagen das Wort. Es sei ein gefährlicher Moment für ihn, scherzte der Chefkurator des Sammlungszentrums. Schliesslich würden die 55’000 hier archivierten Objekte ein unglaubliches Potenzial an Storytelling bergen. «Diese Sammlung soll kein Objektbunker sein», erklärte er. «Sie soll ein lebendiger Ort des Austausch sein, jedes Objekt soll in eine Debatte einfliessen.» Schliesslich sei jedes der gesammelten Artefakte ein Zeuge des gesellschaftlichen Wandels und unserer Identität.
«Ich wünsche mir», so Velhagen, «dass die Sammlung ein Experimentierlabor wird, in dem verschiedene Ansichten über die jeweiligen Objekte diskutiert werden.» Die zusätzlich geschaffene Fläche mit neuem Warenlift und Quarantäneraum helfe dabei, die Sammlung dynamisch zu erweitern und Arbeitsabläufe zu optimieren.
Objekte decken Zeitspanne von über 3000 Jahren ab
Nach einer humoristischen Einlage des «Hausmeisters» und einigen gelungenen Parodien sowie einem Apéro wurde es für die Gäste schliesslich Zeit, richtig in die Aargauer Geschichte einzutauchen. In drei Gruppen aufgeteilt machten sie sich auf Erkundungstour durch die Sammlung.
Die unzähligen Objekte von 1000 vor Christus bis in die Gegenwart erzählten faszinierende Geschichten aus längst vergangenen Tagen und boten reichlich Stoff für anregende Gespräche. Das Interesse an seinen historischen Wurzeln scheint bei den Aargauerinnen und Aargauern ungebrochen. Denn auch die nächste öffentliche Führung in Egliswil Anfang April ist schon beinahe wieder ausgebucht.