SBB nehmen Gotthard-Basistunnel am 2. September wieder in Betrieb ++ Neuer Halbstundentakt ins Tessin
Was bisher bekannt ist
- Am 10. August 2023 ist im Gotthard-Basistunnel ein Güterzug entgleist. Grund war ein defektes Rad. Es entstand sehr hoher Sachschaden.
- Seither ist die europaweit bedeutende Nord-Süd-Achse eingeschränkt befahrbar. Nun ist klar: Am 2. September soll sie wiedereröffnet werden. Zudem ist erstmals ein Halbstundentakt geplant.
- Erst recht ein Problem ist die Einschränkung, seit die Autobahn A13 aufgrund eines Unwetters am letzten Freitag bis voraussichtlich Mitte Juli gesperrt ist.
10:39 Uhr, 27. JUNI 2024
Die Medienkonferenz ist beendet
Damit ist die Medienkonferenz der SBB zur geplanten, vollständigen Wiederinbetriebnahme des Gotthard-Basistunnels bereits zu Ende.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse! Weitere Hintergrundartikel zum Thema finden Sie demnächst auf unseren Portalen. (sat)
10:34 Uhr, 27. JUNI 2024
Was kostet der Unfall die SBB?
Die SBB geht aktuell von einer Sachschadenssumme von rund 150 Millionen Franken aus. Darin inbegriffen sind auch Ertragsausfälle, wie das Unternehmen schreibt. Allerdings geht sie von einer Ungenauigkeit der Schätzung von +/-20 Prozent aus. Mit 140 Millionen ist der Grossteil der Schäden laut SBB allerdings versichert. (sat)
10:32 Uhr, 27. JUNI 2024
Wer haftet nun für das Güterzug-Unglück?
Auf die Journalisten-Frage, wie es um die Haftungsfrage stehe, antwortet Peter Kummer kurz und knapp: «Dazu kann ich heute nichts sagen, wir warten den Schlussbericht der Sust ab.»
Bis wann die Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle nach der Publikation ihres Zwischenberichts den Schlussbericht publizieren will, dazu hat sich die Sust bislang nicht geäussert. (sat)
10:28 Uhr, 27. JUNI 2024
Kummer dankt Fahrgästen und Kunden für Verständnis
Bevor die Fragerunde beginnt, dankt Peter Kummer, Leiter Infrastruktur SBB, den Fahrgästen und Kunden nochmals für das Verständnis in den vergangenen Monaten während der Wiederherstellungsarbeiten. (sat)
10:22 Uhr, 27. JUNI 2024
SBB reduzieren bei Einfahrt in Basistunnel das Tempo
Bei Spurwechseln prüft die SBB derzeit, wie zusätzliche Sicherheitsmassnahmen eingebaut werden können. Um im Falle eines Ereignisses die Auswirkungen so stark wie möglich zu reduzieren, und um eine allfällige künftige Entgleisung möglichst frühzeitig erkennen zu können, wird derzeit der Einbau von Entgleisungsdetektoren im Tunnel abgeklärt. Diese Massnahme könne allerdings erst «mittelfristig umgesetzt werden», schreiben die SBB.
Als sofort realisierbare Massnahme plant die SBB, die Geschwindigkeit im Bereich der beiden Portal-Spurwechsel vor dem Gotthard-Basistunnel ab der Wiederinbetriebnahme temporär auf 160 Stundenkilometer zu reduzieren. So sollen im Fall einer erneuten Entgleisung die die Auswirkungen im Tunnel möglichst reduziert werden. Normalerweise verkehren die Züge im Basistunnel mit einem Tempo von bis zu 230 Stundenkilometern.
«Die Geschwindigkeitsreduktion hat keinen Einfluss für die Kundinnen und Kunden oder die Anschlüsse im Tessin und in der Deutschschweiz», schreibt die SBB. Dies führe aber dazu, dass es weniger Fahrzeitreserven gibt, um beispielsweise Verspätungen aufzuholen. (sat)
10:13 Uhr, 27. JUNI 2024
SBB drängen auf internationale Lösung bei fraglichem Rad-Typ
«Es handelt sich um ein systematisches Problem auf europäischer Ebene», sagt Beat Deuber, Leiter Netzdesign, zur Frage des Rad-Typs, der zur Entgleisung des Wagens im Gotthard-Basistunnels führte. Entsprechend engagiere sich die SBB auch auf internationaler Ebene für eine Klärung, wie mit dem Rad-Typ umgegangen werde. Denn dazu sind längst weitere Vorfälle bekannt, wenn auch nicht mit Schäden in vergleichbarem Ausmass.
Der Abschlussbericht zur Unfallursache der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) steht zwar noch aus. In einem Zwischenbericht hat die Sust jedoch bereits festgehalten, dass ein Radscheibenbruch beim fraglichen Güterwagen zur Entgleisung führte. In der Folge entgleisten knapp zwei Dutzend weitere Güterwagen.
Deuber betont, dass die SBB selber bei keinem ihrer Wagen Räder vom fraglichen Typ im Einsatz hätten. Das Problem dabei: Auch all die bereits installierten Zugkontrolleinrichtungen in der Schweiz können Haarrisse wie beim Unfall-Güterzug nicht erkennen. Es brauche also andere, neue Ansätze. Welche, dazu äussert sich der Leiter Netzdesign der SBB allerdings nicht.
Allerdings informiert Beat Deuber über eine neue Pilot-Anlage zur Erkennung von unüblichen Veränderungen an Rädern. Ab kommendem Jahr sollen solche Anlagen mit hochauflösenden Bildern zwar schweizweit installiert werden. Doch Haarrisse innerhalb eines Rades könnten auch damit nicht erkannt werden, sagt der Leiter Netzdesign der SBB. Dazu seien weiterhin Untersuchungen in den Werkstätten nötig. (sat)
10:10 Uhr, 27. JUNI 2024
Kummer: «Zuversichtlich, Abnahme rechtzeitig zu schaffen»
Wie Kummer erklärt, ist die Wiederinbetriebnahme des geflickten Gotthard-Basistunnels ein grosses Unterfangen. «Wir sind zuversichtlich, die nach der Sanierung nötige neue Abnahme des Bundesamts für Verkehr rechtzeitig zu schaffen», so der Leiter Infrastruktur SBB. (sat)
10:06 Uhr 27. JUNI 2024
Neuer Halbstundentakt ins Tessin
Nach der Fertigstellung der Instandsetzungsarbeiten in der Weströhre des Gotthard-Basistunnels werden als Nächstes Test- und Probebetriebe folgen, schreiben die SBB in einer Mitteilung. «Gemäss aktueller Planung kann der Bahnbetrieb durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt am 2. September 2024 wieder vollständig aufgenommen werden.»
Damit würden Reisende ab Herbst wieder in weniger als zwei Stunden von Zürich nach Lugano gelangen. Und das «neu erstmals im Halbstundentakt», so die SBB.
Ausserdem sollen ab September auch die Direktzüge aus der Schweiz nach Bologna und Genua wieder verkehren. Dasselbe gelte für den Eurocity Basel–Luzern–Milano und die trinationale Verbindung Frankfurt–Zürich–Milano. Auf letzterer werde neu die Giruno-Komposition verkehren. (sat)
10:03 Uhr 27. JUNI 2024
Nach Unwettern: «Wir können das Angebot auch noch weiter ausbauen»
Jetzt beginnt die Medienkonferenz. Zuerst nimmt Peter Kummer, Leiter Infrastruktur SBB und Mitglied der SBB Konzernleitung, zu den Unwettern der letzten Tage, insbesondere jenem im Misox Stellung.
«Das hat auch uns betroffen gemacht», sagt Kummer. An den Wochenenden werde die SBB auf der Gotthard-Strecke deshalb 11’000 Plätze zusätzlich anbieten können. Auch für den Güter-Transport bestünden zusätzliche Angebote.
«Wir können die Nachfrage gut befriedigen», sag Kummer. «Falls nötig könne man das Angebot auch noch weiter ausbauen.» (sat)
09:53 Uhr, 27. JUNI 2024
Bald gehts los
An der heutigen Medienkonferenz in Bern informieren von Seiten der SBB:
- Peter Kummer, Leiter Infrastruktur SBB und Mitglied der SBB Konzernleitung
- Beat Deuber, Leiter Netzdesign, Anlagen und Technologie SBB
Die SBB wollen heute über den Stand der Arbeiten informieren. Zudem wollen sie aufzeigen, welche Schritte noch nötig sind, damit die Züge wieder wie gewohnt durch den längsten Eisenbahntunnel der Welt verkehren können. (sat)
09:45 Uhr, DONNERSTAG, 27. JUNI 2024
Endphase im Gang – so ist die Wiederinbetriebnahme geplant
Die Reparatur des Gotthard-Basistunnels ist bereits in der Endphase. Wie die SBB Ende Mai bei einer Besichtigung erklärt haben. Sieben Kilometer der Fahrbahn im Tunnel mussten nach dem Unfall neu erstellt werden. Alle Betonsockel wurden abgefräst, neu verlegt und die Gleise frisch verschraubt. Das sei der eine Grund für die lange Reparaturzeit, so die SBB. (sat)
Am 10. August 2023 ist im Gotthard-Basistunnel ein Güterzug entgleist. Der Vorfall im Gotthard-Basistunnel hatte sich auf Höhe der Multifunktionsstelle Faido in der Weströhre ereignet. Beim Spurwechsel fuhr der erste Wagen weiter geradeaus, die Wagen danach wechselten die Spur. Es zerriss den Zug. Der Schaden war massiv, Verletzte gab es keine.