Wie viel Dioxin steckt in den Böden bei den KVAs in Oftringen, Buchs und Turgi? Resultate sind im Juli zu erwarten
Nach den Meldungen von überraschend hohen Dioxinwerten bei einer ehemaligen Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) in Lausanne hat der Aargauer Regierungsrat eine umfassende Untersuchung der Böden rund um die drei Aargauer KVA in Buchs, Turgi und Oftringen beschlossen. Diese finden im April und Mai 2022 statt, wie das Departement Bau, Verkehr und Umwelt am Montagmorgen mitteilt. Die Resultate werden voraussichtlich Ende Juli 2022 vorliegen.
Interpellation im Aargauer Grossen Rat eingereicht
In Lausanne wurden im Frühling 2021 im Boden von Wohngebieten rund um eine ehemalige Kehrichtverbrennungsanlage (KVA) überraschend hohe Konzentrationen an polychlorierten Dibenzodioxinen und -furanen (PCCD/F) – so genannte «Dioxine» – festgestellt.
In der Folge wurde das Thema «Dioxine in Böden um KVA» in den Medien sowie auf kantonaler und nationaler Ebene in politischen Vorstössen aufgegriffen. Im Aargauer Grossen Rat wurde am 24. August 2021 eine Interpellation eingereicht mit Fragen rund um die Situation um die hiesigen KVA in Buchs, Turgi und Oftringen.
In seiner Beantwortung hat der Regierungsrat betont, dass er das Thema sehr ernst nimmt und an einer möglichst umfangreichen Aufarbeitung der Situation interessiert ist. Zudem hat er unter anderem eine umfassende Untersuchung der Belastungssituation rund um die Böden der KVA in Aussicht gestellt.
Untersuchung der drei KVA wird im April und Mai durchgeführt
Die Abteilung für Umwelt des Departements, Bau, Verkehr und Umwelt hat nun in Absprache mit den KVA-Betreibern einem externen Büro den Auftrag erteilt, ein Konzept zur Untersuchung der drei KVA zu erarbeiten und die Beprobung im April und Mai 2022 durchzuführen. Die anspruchsvolle Dioxinanalytik wird von der Eidgenössischen Materialprüfungsanstalt (Empa) durchgeführt.
Das Labor ist aufgrund der schweizweiten Bestrebungen, die Dioxin-Belastungssituation zu untersuchen, sehr stark ausgelastet. Deshalb werden die Ergebnisse voraussichtlich erst auf Ende Juli 2022 zur Verfügung stehen. Diese sollen dann mit den Resultaten der Messungen aus den 1990er Jahren, mit den aktuellen Messergebnissen im Raum Lausanne sowie allenfalls weiteren Messkampagnen in Schweizer KVA-Standorten verglichen werden können. Der allfällige weitere Handlungsbedarf bezüglich der Bodenbelastungen mit PCDD/F wird von den Erkenntnissen der geplanten Messungen abhängen.
Aktuell keine Hinweise auf Gefährdung
Aufgrund der zum heutigen Zeitpunkt verfügbaren Messungen der Dioxin-Konzentrationen rund um die Aargauer KVA bestehen keine Hinweise auf eine Gefährdung von Mensch oder Umwelt. Mit den heute geltenden gesetzlichen Vorgaben und den eingesetzten Reinigungsanlagen ist sichergestellt, dass die PCDD/F-Emissionen aus den KVA unter den Grenzwerten liegen. Im Rahmen der Luftemissionsüberwachung der drei Aargauer KVA gehört auch PCDD/F zum Messprogramm. (nic)