Prüfhalle Schafisheim des Strassenverkehrsamts wird saniert – es gibt währenddessen zwei Alternativen
Die Prüfhalle des Strassenverkehrsamts in Schafisheim ist fast 50 Jahre alt und sanierungsbedürftig. Ausserdem nimmt die Menge der Fahrzeuge, die jährlich geprüft werden, stetig zu. Ursprünglich wollte der Kanton deshalb nicht nur die bestehende Halle sanieren, sondern auch noch eine zweite neu bauen – nach der Vernehmlassung Ende 2020 wurde dieser 22,34 Millionen Franken teure Plan aber gekippt.
SVP, FDP und der Gewerbeverband etwa hatten mit der Elektromobilität argumentiert, die sich immer mehr verbreitet. Elektroautos würden einen viel geringeren Wartungs- und Kontrollaufwand verursachen, so SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner. Der Sanierungsbedarf der bestehenden Halle war dagegen von links bis rechts unbestritten.
Der Regierungsrat nahm die zweite Halle daraufhin aus der Vorlage. Das neue Projekt soll 17,87 Millionen kosten. 12,5 Millionen davon sind laut Botschaft reine Baukosten, der Rest ist für Ersatzlösungen während der Bauzeit vorgesehen. In Schafisheim liegt nun bis zum 23. Mai das entsprechende Baugesuch auf.
Fotovoltaikanlage an der Südfassade
Dass die bestehende Halle sanierungsbedürftig ist, wird aus dem Baugesuch deutlich. «Die Bausubstanz hat die Lebensdauer mancherorts weit überschritten», heisst es etwa. Auch entspreche die Anlage nicht mehr den heutigen Standards. Sie wird deshalb inklusive Bürotrakt saniert – auch in Bezug auf Schadstoffe: Bei einer Analyse wurden festgebundener Asbest und PCB (Polychlorierte Biphenyle) im Fugenmaterial festgestellt, heisst es beim zuständigen Departement Finanzen und Ressourcen (DFR) auf Anfrage. Die Entsorgung erfolge «eigens durch eine spezialisierte Firma gemäss den gültigen Suva-Richtlinien».
Im Westen der Anlage ist gemäss Baugesuch ein Anbau beim Bürotrakt geplant. Hier entsteht laut dem DFR neu ein Motorradprüfraum sowie ein Prüfraum, «wo die Fahreignung von handicapierten Personen abgeklärt wird und ob Umbauarbeiten am Fahrzeug korrekt realisiert wurden». Zudem ist ein Vordach geplant. Im Osten wird ein neuer Prüfraum angebaut, der für länger dauernde Prozesse genutzt wird.
Das Dach wird extensiv begrünt. Wegen der Statik ist hier keine Fotovoltaikanlage möglich, stattdessen wird eine solche an der Südfassade gebaut.
Übergangslösungen in Frick, Hendschiken und Wettingen
Während der Sanierung ist die Prüfhalle geschlossen. Geprüft werden die Autos deshalb temporär im ehemaligen Autobahnwerkhof in Frick und in einer ungenutzten Halle der Iveco Schweiz AG in Hendschiken.
Ausserdem wird in Wettingen die heute schon verfügbare dritte Prüfbahn fertig ausgebaut, heisst es vom DFR. Mit den Partnerbetrieben AGVS (Aargauische Gebäudeversicherungsanstalt) und TCS (Touring Club Schweiz) seien zudem Gespräche im Gang, deren Kapazitäten zu erhöhen. Auslagerungen an andere Strassenverkehrsämter während der Sanierung sind dagegen vorerst kein Thema, «weil die Prüfstandorte für die Kundschaft nur mit Mehraufwand erreichbar sind».
Geht alles nach Zeitplan, werden die Provisorien in Hendschiken und Frick von November 2022 bis März 2023 realisiert. Dann gehen sie in Betrieb, gleichzeitig startet die Sanierung der Prüfhalle. Dauern soll diese rund 18 Monate, also bis August 2024.