Schlag gegen Mafia-Clan: Schweizer Polizei verhaftet sechs Italiener
Die Kantonspolizeien Graubünden, St.Gallen, Tessin und Zürich haben am Dienstag sechs italiensche Staatsangehörige verhaftet. Den Festnahmen sind Ermittlungen der Kantone, der Bundeskriminalpolizei und der Bundesanwaltschaft vorangegangen sowie Haftbefehle von italienischen Gerichten und Staatsanwaltschaften, wie das Bundesamt für Justiz mitteilt. Zudem wurden im Tessin auf Ersuchen von Italien Hausdurchsuchungen durchgeführt.
Die Ermittlungen erfolgten in Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern, wofür eigens ein sogenanntes «Joint Investigation Team» gegründet wurde, wie die Bundesanwaltschaft schreibt. Zeitgleich klickten am Dienstag in Italien ebenfalls die Handschellen: In einer landesweiten Aktion gegen die kalabresische Mafia ‚Ndrangheta sind über 100 Personen verhaftet worden, wie die italienische Polizei auf Twitter mitteilt.
Die italienischen Behörden werfen den in der Schweiz Festgenommenen Betäubungsmitteldelikte und teilweise auch Mitgliedschaft in einer kriminellen Organisation vor. Sie sollen ihre Taten von Italien und zumindest teilweise aber auch in der Schweiz ausgeführt haben. Gemäss der Bundesanwaltschaft sollen die Personen einem Clan der ‘Ndrangheta angehören. Die Ermittlungen hätten enge Beziehungen zwischen den beschuldigten Personen in der Schweiz und einem im Raum Como tätigen Clan offenbart.
Die sechs Italiener sollen so schnell wie möglich von den kantonalen Behörden zu den italienischen Auslieferungsersuchen einvernommen werden. Ist eine Person mit der sofortigen Auslieferung einverstanden, werde ein vereinfachtes Verfahren durchgeführt. Das Bundesamt für Justiz könne dann sofort die Auslieferung an Italien bewilligen. Der Auslieferungsentscheid kann beim Bundesstrafgericht angefochten werden. Für die Verfahrensbeteiligten gilt die Unschuldsvermutung.