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Weisse Weihnachten im Aargau: Wo ist das realistisch – und wo nicht?

Nicht nur in den Bergen, auch im Aargau hat es in den letzten Tagen geschneit. Mancherorts blieb der Schnee liegen, andernorts ist er bereits geschmolzen. Das ZT hat sich bei einem Meteorologen erkundigt, wo es für weisse Weihnachten reicht.

In den vergangenen Stunden und Tagen hat es vielerorts in der Schweiz geschneit. Auch weite Teile des Aargaus lagen am Montag zeitweise unter einer weissen Decke. Allerdings ist oder war diese meistens dünn. An einigen Orten ist der Schnee bereits wieder geschmolzen.

In Buchs/Aarau sowie in Laufenburg betrug die Schneehöhe am Montagmorgen gemäss Daten von Meteoschweiz 3 cm, in Mülligen waren es 2 cm. Allerdings begann es nach den Messungen um 7.00 Uhr nochmals zu schneien, weshalb es an einigen Orten zeitweise mehr Schnee gehabt haben dürfte.

Dünne Schneedecke am Montagmorgen: Strasse zwischen Zeihen und Ueken.
Bild: David Walgis

So wird der Schnee gemessen

Die Daten von Meteoschweiz basieren auf händisch gemessenen Werten. Die Messungen finden immer morgens um 7 Uhr statt. Jede Messstation ist mit zwei Platten ausgerüstet. Eine Platte wird täglich geräumt, um den Neuschnee zu messen. Auf der anderen bleibt der Schnee liegen; so wird die Schneehöhe bestimmt. Neuschnee, der zwischen zwei Ablesungen schmilzt, wird somit nicht gemessen.

Bis vor kurzem hiess es von den Meteorologen, die Chancen auf weisse Weihnachten im Flachland seien gering. Es sei am 22. und 23. Dezember im Norden mit Südwestwind und nur wenig Niederschlag zu rechnen, weshalb es wohl nicht für Flocken bis in tiefste Lagen reiche. Jetzt hat es trotzdem geschneit. Wo im Aargau bleibt uns der Schnee bis Heiligabend erhalten?

Die Grenze dürfte bei 500 Metern liegen

Roger Perret arbeitet als Meteorologe bei Meteonews. Auf die Frage, ab welcher Höhe man sich weisser Weihnachten sicher sein könne, antwortet er nach kurzem Überlegen: «Ab 500 Meter.» In niedrigeren Lagen könnte es zwar aus statistischer Sicht ebenfalls weisse Weihnachten geben, «aber nicht so, wie man sich das vorstellt.» Am Montagnachmittag war es schlicht zu warm. Die Schneehöhe, sagt Perret, betrage am 24. Dezember wohl vielerorts nur noch einen Zentimeter – oder der Schnee sei komplett weggeschmolzen. Für ein Winterwunderland braucht es viel Vorstellungskraft.

Winterwunderland auf der Staffelegg auf 620 m ü. M.
Bild: David Walgis

Mit 688 m ü. M. ist Bettwil die höchstgelegene Gemeinde im Kanton Aargau. «Top of Argovia», wie es auf der Website heisst. Gemäss Perrets Prognosen darf man sich auf dem Lindenberg also auf Weihnachten im Winterkleid freuen.

In den Städten Aarau und Baden, die beide knapp unter 400 m ü. M. liegen, muss hingegen auf ein kleines Weihnachtswunder hoffen, wer sich nach Schnee sehnt. Und in Kaiseraugst, mit 269 m ü. M. die tiefstgelegene Gemeinde, scheint weisse Pracht zu heiliger Nacht schon fast unmöglich.

2010 gab es die letzten weissen Weihnachten

Von weissen Weihnachten spricht man, wenn Meteo Schweiz am 24., 25. oder 26. Dezember um 7 Uhr mindestens einen Zentimeter Schnee misst. Im Aargau ist das seit Beginn der Aufzeichnungen ein seltenes Ereignis. Nur siebenmal seit Messbeginn 1984 lag in Aarau über die Weihnachtstage Schnee. Ebenfalls in sieben Jahren rieselten an mindestens einem Festtag Schneeflocken vom Himmel. Das war zuletzt 2014 der Fall.

Die letzten weissen Weihnachten liegen mehr als ein Jahrzehnt zurück. Am Morgen des 26. Dezember 2010 registrierte die Messstation Buchs-Aarau sechs Zentimeter Schnee. Statistisch gesehen muss das Christkind im Mittelland alle fünf bis sechs Jahre die Schneestiefel anziehen. Weisse Weihnachten sind so gesehen überfällig. Aber: Bis Silvester sieht es nicht mehr nach Schnee aus. Dafür nach viel Sonne. Zumindest in der Höhe.