Von harten Männern und robusten Bäumen – die Pflanzaktion für Neugeborene feiert runden Geburtstag
Am Morgen war noch nicht zu erwarten gewesen, dass die Pflanzaktion im Schöftler Forst würde stattfinden können. Es regnete und war kalt. Aber Petrus hatte ein Einsehen, am Nachmittag strahlte die Sonne vom Himmel.
Mindestens genauso strahlte Gemeinderätin Gertrud Müller. Sie begrüsste die Eltern, Grosseltern, Göttis, Gotten und natürlich die Kinder des Jahrgangs 2023 – wobei die sich vermutlich fragten, was die ganze Aktion sollte.
«Das war historisch für mich»
Da ging es dem kleinen Lio sicher nicht anders. Papa Manuel Mathys machte sich daran, eine Edelkastanie zu pflanzen, Mama Manuela hielt den Kleinen auf dem Arm und schaute sich die Sache an. «Eigentlich bin ich diejenige bei uns, die mehr mit Pflanzen zu tun hat», erzählte sie lachend.
Bei der Baumpflanzaktion sind die Rollen aber klar verteilt. Die Männer schnappen sich Handschuhe und Hacke, die Frauen geben wertvolle Tipps. Bei Manuel Mathys war die Sache recht schnell erledigt – mit etwas Unterstützung von Willi König, Mitarbeiter des Forstbetriebs Suhrental-Ruedertal.
«Das war historisch für mich», sagte Mathys stolz. «Das war der erste Baum, den ich in meinem Leben gepflanzt habe.» Dabei blieb es aber nicht. Manuela und Manuel haben nämlich noch den dreijährigen Ben. Der wurde mitten in der Coronazeit geboren, da musste die Pflanzaktion aussetzen. Also gleich nochmals ran.
«Der Mensch hat eine besondere Beziehung zu Bäumen», erklärte Urs Gsell, Leiter des Forstbetriebs. «Besonders, wenn Kinder geboren werden.» Das erste Waldgesetz im Aargau sei im Jahr 1804 erlassen worden. «Eltern wurden darin aufgefordert, für ein Neugeborenes sechs Bäume zu pflanzen», berichtete Gsell.
Am Donnerstag wurden insgesamt 100 Bäume gepflanzt, für 23 Neugeborene. Edelkastanien und Winterlinden. «Die sind robust, halten Trockenheit und andere Folgen des Klimawandels gut aus», so Gsell.