Wegen Materialteuerungen von bis zu 87 Prozent: Kirchensanierung wird deutlich teurer als geplant
Eine alte Bauregel besagt: «Erstens kommt es teurer, zweitens dauert es länger.» Das zeigt sich auch bei den Arbeiten für die Modernisierung und die energetische Sanierung der katholischen Kirche Hl. Familie in Schöftland. Die Planung wurde inzwischen beendet, im nächsten April soll es losgehen, und bereits jetzt wurden einige Aufträge vergeben.
Vor rund einem Jahr hat die Versammlung der Kreiskirchgemeinde Aarau einen Kredit in der Höhe von 1,75 Millionen Franken für das Bauprojekt bewilligt. Inzwischen liegt auch die Kreditabrechnung der Projektierung vor: Von den im Jahr 2020 gesprochenen 210’000 Franken für den Planungskredit wurden nur rund 192’000 Franken gebraucht, eine Unterschreitung von 8,7 Prozent also.
Im Rahmen dieses Projekts soll das Kirchendach etwa mit neuem Eternitschiefer eingedeckt werden, darunter ist ein wärmedämmendes Unterdach geplant. Weiter vorgesehen sind drei aussenaufgestellte Luft-Wasser-Wärmepumpen und eine 370 Quadratmeter grosse Photovoltaikanlage, die auf dem Süddach der Kirche aufgestellt werden soll.
Sanierung wird wohl rund ein Fünftel teurer
Die Bauarbeiten dürften deutlich teuerer werden als geplant. Das zeichnete sich bereits im vergangenen April ab – im inzwischen einwendungsfrei bewilligten Baugesuch waren die Baukosten mit 1,89 Millionen Franken ausgewiesen. Werner Ryter, Ressortverantwortlicher Liegenschaften der Kreiskirchenpflege Aarau, erklärte damals:
Wir stellen inzwischen materialbezogene Teuerungen fest, die in diesem exorbitanten Ausmass nicht vorherzusehen waren.
Damals war noch die Rede von rund 20 bis 30 Prozent Materialteuerung beim für das Projekt unerlässlichen Stahl beispielsweise. Die Lage hat sich inzwischen weiter zugespitzt, erklärt Ryter auf Anfrage:
Der von der Kreiskirchgemeinde bewilligte Baukredit dürfte Stand heute nicht ausreichen.
Er geht bis jetzt von einer Kreditüberschreitung von rund 19 Prozent aus, damit würden sich die Baukosten auf rund 2,1 Millionen Franken belaufen.
Die Gründe für die Überschreitung seien «mannigfaltig und allgemein bekannt», führt Ryter aus. Er erwähnt dabei die Materialteuerung, innert Jahresfrist sei der Preis für Stahl beispielsweise um rund 87 Prozent angestiegen. Hinzu kämen unter anderem Preiserhöhungen bei Treib- und Brennstoffen, die Lohnteuerung, aber auch Lieferschwierigkeiten aufgrund der Kriegswirren in der Ukraine.
Die Sanierungsarbeiten sollen kommenden April beginnen und dauern etwa ein Jahr an – wie sich die Baupreise bis dann verändern, bleibt abzuwarten.