
«Wenn der Plan aufgeht, braucht es kein Provisorium für die Bewohnenden»: Verwaltungsrat informiert über das neue Alterszentrum
Im vergangenen Oktober gab der Verwaltungsrat des Suhrental Alterszentrums (STAZ), das im Herzen von Schöftland liegt, bekannt, dass eineMachbarkeitsstudie für den seit langem diskutierten Neubau läuft. Nun sind die ersten Eckpunkte bekannt. Der Verwaltungsrat des Alterszentrums und der Verwaltungsratsausschuss Infrastruktur/Neubau informieren in einer Medienmitteilung darüber. Ganz am Anfang wird der Knackpunkt Bauplatz aus dem Weg geräumt.
Denn im vergangenen Sommer wurde von einerInteressengruppe aus der Bevölkerung ein Landabtausch vorgeschlagen. Die Idee lautete, dass die Gemeinde ihre Festwiese neben der Bank Leerau mit den bestehenden Grundstücken des Alterszentrums tauschen könnte. Somit hätte die Institution auf einer leeren Fläche mit dem Neubau starten können.
Das ist nun nicht mehr notwendig, denn die Machbarkeitsstudie zeigt, dass das neue STAZ auf dem bestehenden Grundstück gebaut werden kann. «Den Neubau auf grüner Wiese zu planen, statt auf den eigenen Grundstücken, ist für den Verwaltungsrat daher keine Option mehr», wird Verwaltungsratspräsident Karsten Bugmann in der Mitteilung zitiert.
Bauzeit dauert rund sechs Jahre
Der Baubeginn für das Grossprojekt ist frühestens in der zweiten Hälfte 2027 geplant, die Arbeiten enden frühestens 2033. Erst wird am Obstgartenweg ein Ersatzbau für die Alterswohnungen realisiert, die heute am Juraweg liegen. Diese baut man danach zusammen mit den Einfamilienhäusern am Birkenweg zurück, um Platz zu machen für den ersten Teil des neuen Hauptgebäudes. Sobald dieses fertiggestellt und bezogen ist, wird das heutige Haupthaus, das bald 60 Jahre alt ist, abgerissen und dort der zweite Gebäudeteil erstellt.
«Wir bauen gestaffelt auf dem eigenen Terrain. Wenn der Plan aufgeht, braucht es kein Provisorium für die Bewohnenden», erklärt Bugmann im Gespräch mit der AZ. Bis diesen August wird gemäss Mitteilung der Architekturwettbewerb vorbereitet, der dann bis im Mai 2026 läuft.
Eine genaue Raumaufteilung ist deshalb noch nicht bekannt, berichtet Bugmann. Im ersten Gebäudeteil werden aber hauptsächlich Zimmer und Wohnbereiche für die Bewohnenden des STAZ geplant. Im zweiten Teil dann sogenannte Pflegestudios und Bereiche, die öffentlich sind oder durch Partner genutzt werden. Die Pflegestudios seien wandelbar, so Bugmann. Sie würden sich anbieten für Personen ohne oder mit wenig Pflegebedarf.
Gespräche mit der Spitex laufen
Aktuell laufen Gespräche, um Partner frühzeitig ins Projekt aufzunehmen. «Grundsätzlich wollen wir ein offenes Haus sein und Synergien nutzen», sagt Bugmann. Der Verwaltungsrat ist in Kontakt mit der Spitex Suhrental Plus. Wenn diese ins neue Alterszentrum ziehen würde, dann hätte sie einen grossen Raumbedarf, der in die Planung einbezogen wird. «Wir sind auch offen für ein Hausärztezentrum oder eine Physio-Praxis», erklärt Bugmann. Dienstleistungsbetriebe wie ein Coiffeursalon oder eine Podologie-Praxis könnten im Neubau ebenfalls Platz finden.
Die Gastroküche, die Wäscherei, der Aktivierungsraum und die Aufenthaltsbereiche sollen im Erdgeschoss und den drei Obergeschossen des neuen Hauptgebäudes untergebracht werden. Im Untergeschoss ist nebst dem Rapportraum und einer Werkstatt auch eine Tiefgarage geplant. «Wir kommen nicht darum herum, unterirdisch Parkplätze zu schaffen. Im Zentrum der Gemeinde sind oberirdische Parkplätze nicht mehr zeitgemäss», so Bugmann. Die Erschliessung soll gemäss Erkenntnissen aus der Machbarkeitsstudie weiterhin über den Birkenweg erfolgen. Massgebend sei jedoch das Erschliessungskonzept der Gemeinde.
Ein schöner Eingangsbereich mit einem öffentlichen Café soll das Herzstück des neuen STAZ bilden und auch für die Schöftler Bevölkerung als Treffpunkt dienen. «Das braucht es unbedingt», sagt Bugmann. Für das Café und den Restaurantbereich werde man während eines Teils der Bauphase aber ein Provisorium schaffen müssen.
Derzeit werden die Baukosten geprüft
Das Suhrental Alterszentrum hat heute 100 Pflegebetten und 47 Alterswohnungen, künftig sollen das gemäss Medienmitteilung mehr werden. Laut der Studie des Schweizerischen Gesundheitsobservatoriums (Obsan) braucht es 2040 im STAZ 145 Pflegebetten. Dementsprechend wird es auch bei den aktuell rund 140 Mitarbeitenden Zuwachs geben. Um dem Fachkräftemangel zu begegnen, ist das STAZ auch ein Ausbildungsbetrieb mit bis zu 30 Lernenden. «Darauf sind wir besonders stolz und diesen Bereich wollen wir auch weiter fördern», sagt Bugmann.
Das Alterszentrum hat am Mittwoch alle beteiligten Parteien informiert. «Wir wollten alle direkt betroffenen Personen direkt orientieren. Von den Mitarbeitenden über die Bewohnenden bis zu den Nachbarn», so Bugmann. «Die Stimmung war gut und wertschätzend. Die Bewohnenden und Angehörigen waren zufrieden, dass es mit dem Neubau nun ernsthaft vorwärtsgeht.»
Dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung sei es ein Anliegen, regelmässig über den Fortschritt des Bauprojektes zu orientieren und die Anspruchsgruppen einzubeziehen, ist über das weitere Vorgehen in der Medienmitteilung zu lesen. Der Verwaltungsrat strebe ausserdem eine transparente und enge Zusammenarbeit mit den Gemeindebehörden von Schöftland und den weiteren sechs Aktionärsgemeinden an. Dazu gehören Kirchleerau, Moosleerau, Reitnau, Schlossrued, Schmiedrued und Staffelbach. Derzeit werden die Kosten und die Finanzierbarkeit intensiv geprüft.