Schreiben und Rechnen reicht nicht mehr – die Volksschule soll mehr Lebenskompetenzen vermitteln
Die Luzerner Volksschulen sollen sich pädagogisch und organisatorisch weiterentwickeln. Der Kanton Luzern hat das Vorhaben «Schulen für alle» gestartet, welche das Lernen zum persönlichen Bildungsprozess machen soll, in dem neben klassischen auch sogenannte Lebenskompetenzen vermittelt werden.
Gemäss einer Mitteilung der Luzerner Staatskanzlei vom Dienstag ist «Schulen für alle» die Antwort auf die starken Veränderungen, welche die Digitalisierung, die künstliche Intelligenz, neue Lebens- und Familienformen und der gesellschaftliche Wandel mit sich bringen. Das Vorhaben soll bis 2035 umgesetzt werden.
Rechnen, Lesen und Schreiben genügten nicht, um in der heutigen Welt bestehen zu können, teilte die Staatskanzlei mit. Vielmehr seien auch Lebenskompetenzen gefragt.
Bei diesen Lebenskompetenzen handelt es sich gemäss der Mitteilung um Fähigkeiten wie Zusammenhänge herstellen, neue Einsichten gewinnen, im Team arbeiten oder sich selber organisieren.
«Schulen für alle» reagiere auf diese Herausforderungen, teilte die Staatskanzlei mit. Die Volksschulen sollen stark und zukunftsorientiert bleiben und auch in Zukunft die Kinder und Jugendlichen befähigen, verantwortungsbewusst und selbständig zu handeln und zu leben.
Persönlicher Bildungsprozess
Nach der durch «Schulen für alle» angestossenen Reform soll das Lernen in der Darstellung der Staatskanzlei ein persönlicher Bildungsprozess sein, bei dem der individuelle Lernfortschritt gefördert wird. Die Kinder und Jugendlichen sollen auf ihrem Bildungsweg von flexiblen und durchlässigen Strukturen profitieren können. Sie sollen ganzheitlich und mit Hilfe digitaler Instrumente beurteilt werden.
In der künftigen Schulbildung zentral sein sollen – neben klassischen Kompetenzen wie Lesen, Rechnen und Schreiben – die Kommunikation, die Kreativität sowie die Fähigkeit, Probleme zu lösen und Kooperationen einzugehen.
Mit der Weiterentwicklung des Unterrichts verändert sich auch die Rolle der Lehrerinnen und Lehrer. Neben der Wissensvermittlung spiele die Begleitung im Lern- und Entwicklungsprozess der Kinder und Jugendlichen eine zentrale Rolle, teilte die Staatskanzlei mit. Es brauche auch passende Unterrichts- und Schulstrukturen sowie ein Fundus an verschiedenen Methoden.
Tagesstrukturen weiterentwickeln
Ein weiteres Thema von «Schulen für alle» ist die Vernetzung der Bildung im Sozialraum, wie aus der Mitteilung weiter hervorgeht. Darunter verstanden wird die Weiterentwicklung der Tagesstrukturen, so dass Schule und Betreuung verbunden werden können. Auch Orte ausserhalb der Schule sollen für den Unterricht genutzt werden.
«Schulen für alle» basiert auf einem Planungsbericht, den der Kantonsrat im Januar 2023 zustimmend zur Kenntnis genommen hat. Das Vorhaben schliesst an das Projekt «Schulen mit Zukunft» an, welches unter anderem den Lehrplan 21 einführte. Die Schulen sollen es eigenständig, auf ihre Bedingungen angepasst, umsetzen können.
Getragen wird das Vorhaben von der kantonalen Dienststelle Volksschulbildung, vom Verband Luzerner Gemeinden, vom Verband Bildungskommissionen, vom Verband Schulleiterlinnen und Schulleiter und vom Lehrerinnen- und Lehrerverband. (sda)