Schulhaussanierung muss verschoben werden – der Gemeinde fehlt das Geld
Die finanzielle Situation in Murgenthal bleibt zwar angespannt, eine Steuerfusserhöhung ist für 2025 aber dennoch nicht geplant. Der Gemeinderat präsentiert der Gemeindeversammlung ein Budget mit einem gleichbleibenden Steuerfuss von 115 Prozent. Damit resultiert ein Minus von 188‘670 Franken, dies nach einer Entnahme von 231‘530 Franken aus der Aufwertungsreserve. Das operative Ergebnis weist ein Minus von 420‘200 Franken aus.
Im Jahr 2025 kann die Gemeinde Murgenthal pro Einwohnerin und Einwohner noch ein Nettovermögen von Fr. 1183.28 aufweisen. Ein Blick in den Finanzplan der Gemeinde zeigt aber, dass dieses Vermögen rasch schmilzt. Ab 2031 ist eine Verschuldung ausgewiesen. 2034 dürfte diese pro Kopf bereits 2449 Franken betragen.
Nicht beeinflussbare Kosten steigen weiter an
Ein Problem in Murgenthal sind – wie schon in den vergangenen Jahren – die stetig steigenden, nicht beeinflussbaren Kosten in den Bereichen Kindes- und Erwachsenenschutz, Lehrerlohnanteile und Schulgelder, Pflegefinanzierung stationär, Pflegefinanzierung ambulant, Restkosten Sonderschulung, Heime und Werkstätten. Insbesondere im Kindes- und Erwachsenenschutz steigen die Kosten von 192‘221 Franken in der Rechnung 2023 auf 250‘000 Franken im Budget 2025. Diese Positionen wiesen, so der Gemeinderat, seit 2019 eine Kostenzunahme von rund 659‘500 Franken aus, was rund 11 Steuerprozenten entspreche. «Auf lange Sicht können diese Mehrausgaben nicht durch Einsparungen bei beeinflussbaren Positionen kompensiert werden», hält die Exekutive fest. Die Einsparungen der letzten Jahre hätten zu einem Nachholbedarf geführt, etwa beim Liegenschafts- und Strassenunterhalt.
In der Finanzplanung ist ersichtlich, dass die Gemeine Murgenthal ab 2026 ihren Steuerfuss erhöhen muss. 2026 soll er bei 118 Prozent festgelegt werden, 2027 bei 120 Prozent.
Vier Kreditunterschreitungen, zwei Überschreitungen
Die Murgenthaler Stimmberechtigten entscheiden aber nicht nur über das Budget 2025, sondern auch über etliche Kreditabrechnungen. Viermal resultierte eine Kreditunterschreitung (Lift Gemeindehaus, Ersatz Hallentore Feuerwehrmagazin, Verlegung der Mittel- und Niederspannungsleitungen im Gebiet Mätteli und Erneuerung der Kanalisationsleitungen in der Friedrichstrasse, im Schlossacker und im Fahracker). Und zweimal kam es zu einer Kreditüberschreitung (Ersatz der Feuerwehr-Funkanlage und Neubeschaffung eines Notalarmierungssystems sowie beim Ersatz der Wasserleitung Dorfstrasse).
Dach, Fassade und Heizung müssen saniert werden
Weiter unterbreitet der Gemeinderat der Gemeindeversammlung einen Verpflichtungskredit über 50‘000 Franken für die Anschaffung einer neuen Motorspritze der Feuerwehr, einen Verpflichtungskredit über 120‘000 Franken für eine Druckhalteanlage und die Elimination des Löschbogens im Reservoir Felli, einen Verpflichtungskredit über 460‘000 Franken für den Ersatz der Trafostationen «Coop», «Friedau», «Rank» und «Brunnrain» und einen Verpflichtungskredit über 240‘000 Franken für Ersatzinvestitionen in der Schulanlage Riken. Gemäss Gemeinderat müsste diese einer grösseren energetischen Sanierung unterzogen werden. Betroffen sind das Dach, die Fassaden und die Heizung, wo ein Ersatz nötig wird. «Die Kosten betragen nach heutigen Schätzungen 3,6 Millionen Franken, was derzeit ausserhalb der finanziellen Reichweite der Gemeinde liegt», führt der Gemeinderat in der Botschaft aus. Die Sanierung sei daher auf das Jahr 2029 oder später verschoben. Dennoch müssen einige Arbeiten jetzt erledigt werden. Darunter fallen zum Beispiel die Sanierung der WC-Anlage im Kindergarten oder der Ersatz der Beleuchtung im Kindergarten.