FFP2-Kindermasken sind ein Flop: Stiftung Warentest empfiehlt den Kleinen nur eine Erwachsenen-Atemschutzmaske
Die verschiedenen Masken sind farbig. Und sie sind der Form von kleinen Kinderköpfen angepasst. 15 verschiedene Modelle, die eine Eignung für Kinder von sechs bis zwölf Jahren angeben, hatte die deutsche Stiftung Warentest ausgesucht. Damit wollte sie eine gross angelegte Untersuchung durchführen.
Sie musste aber kapitulieren. Die Stiftung brach die Untersuchung ab, weil die 15 Modelle wegen des Atemwiderstandes nicht geeignet sind für Kinder: Sie scheiterten schon am Kriterium der Sauerstoff-Versorgung.
«Wenig kindergeeignet»
«Alle geprüften FFP2-Kindermasken halten wir für wenig kinder-geeignet», schreibt die Stiftung in der neusten Ausgabe der Zeitschrift «test» (Heft 01/22). «Ihr Atemwiderstand ist hoch, der Komfort beim Atmen gering.»
Warentest hatte für die Untersuchung der Kindermasken die Werte als Referenz genommen, die für den maximalen Atemwiderstand der Maske für Erwachsene gelten. Entsprechende Werte gibt es nicht für Kinder.
«Wir haben als Anforderung für die Kindermasken einen etwa halb so hohen Atemwiderstand festgelegt, wie er für Erwachsenenmasken erlaubt ist», heisst es in «test». Kinder hätten in der Regel eine weniger kräftige Atmung als gesunde Erwachsene – und oft nur rund die Hälfe von deren Lungenvolumen.
Die Stiftung brach den Test zu FFP2-Kindermasken ab
Keine einzige der geprüften Kindermasken im Mini-Format sei aber in die Nähe der niedrigeren Werte gekommen. «Der Atemwiderstand lag bei ihnen im Bereich von Erwachsenenmasken.» Deshalb brach die Stiftung den Test ab.
Viele der Kindermasken hätten nicht einmal den Grenzwert für Erwachsene eingehalten und wären somit selbst für diese nicht akzeptabel. «Da wir den hohen Atemwiderstand als K.o-Kriterium für Kindermasken sehen», schreibt «test», «haben wir nicht weiter überprüft, ob diese Masken gut passen oder filtern.»
Der Tipp der Stiftung Warentest
Für Eltern, die für ihre Kinder dennoch eine FFP2-Maske suchen, um sie zum Beispiel im vollen Zug oder Tram besser zu schützen, hat die Stiftung Warentest dennoch eine Empfehlung. Sie rät zur FFP2-Erwachsenenmaske «3M Aura 9320+».
Diese gewann schon den Test der Erwachsenenmodelle. «Ihr Atemkomfort ist für Kinder okay, ihre Filterwirkung hoch», schreibt «test». «Und sie passt auch kleinen Köpfen.»
Für lange Einsätze etwa in der Schule rät die Stiftung Warentest aber zu medizinischen Masken. «Durch sie können Kinder gut atmen und sich zumindest gegenseitig schützen», schreibt «test».
Lungenärztin Folke Brinkmann gibt Entwarnung
Schäden sind für Kinder aber selbst mit FFP2-Maske nicht zu erwarten, wie Kinder-Lungenärztin Folke Brinkmann in einem Interview mit «test» sagt. Sie erforscht Infektionswege bei Kindern.
Die beste und einzige grössere Studie mit Kindern dazu stamme aus Singapur, sagt Brinkmann. Sie sei vor der Pandemie gemacht worden, als Masken noch zum Schutz vor Feinstaub eingesetzt wurden. Man habe da Kinder N95-Masken tragen lassen, die FFP2-Masken ähneln. Dann habe man sie auf verschiedene Körperwerte untersucht: Atemwegswiderstände, Sauerstoffsättigung und CO2-Gehalt in der ausgeatmeten Luft.
Das Forscherteam habe zeigen können, dass vor allem unter Belastung der CO2-Gehalt in der ausgeatmeten Luft «leicht erhöht» gewesen sei. «Aber in einem sehr tolerablen Rahmen», wie Brinkmann sagt. «Und ohne dass die Belastbarkeit der Kinder eingeschränkt war.»
Die Sorgen, dass Kinder mit FFP2-Masken zu wenig Sauerstoff erhielten, seien unbegründet, sagt Brinkmann. «Kinder können das problemlos kompensieren, das Atmen kann sie nur mehr anstrengen.» Generell seien Masken zudem für Kinder «tatsächlich so selbstverständlich wie der Helm beim Fahrradfahren oder das Zähneputzen vor dem Schlafen».