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Heidi Happy singt auf ihrem neuen Album «Nid für Ewig» in vielen Stilen auf Schweizerdeutsch und vier anderen Sprachen

In Dialekt zu singen, sei viel «nackter», sagt Priska Zemp alias Heidi Happy. Nach acht Jahren gibt es neue Musik von Heidi Happy. Sie hat sich aus einem «kreativen Loch» gekämpft.

Herzlich willkommen im Gemischtwarenladen von Heidi Happy. 12 Songs, 5 Sprachen, diverse Stile. Auf ihrem neuen Album «Nid für Ewig» zeigt sich die Luzerner Sängerin vielfältig. Oder modern: divers. Aber gerade das Albumformat verlangt Homogenität. Woher kommt diese Lust auf das Inkonstante? «Ich habe das eigentlich immer schon gemacht», sagt Priska Zemp, wie Heidi Happy bürgerlich heisst, lachend in einem Luzerner Café. Die Sonne scheint und hellt die Stimmung der Menschen spürbar auf. «Ich habe mich immer zwischen den Stilen bewegt und dabei nicht auf ein Gesamtkonzept Rücksicht genommen.»

Hörbar ist vor allem eine neue Nuance dazugekommen: Schweizerdeutsch. Die Mehrheit der Songs ist in Mundart verfasst. «Meine Texte waren immer sehr persönlich. Die Sprache war auch immer ein Schutzschild. Auf Schweizerdeutsch fühlen sich die Songs noch persönlicher an, noch nackter», sagt die 41-Jährige. Auch darum habe sie sich lange überlegt, ob sie das wirklich ­wolle, «auf Schweizerdeutsch kannst du nichts verstecken».

Auf Tour mit Stephan Eicher und Patent Ochsner

Verstecken muss sie gar nichts. Sie besingt universelle Themen, die Liebe natürlich, die Sehnsucht nach etwas Ruhe, sie spart aber auch nicht mit Kritik an der europäischen Asylpolitik. Heidi Happy hat etwas zu erzählen und etwas zu sagen. Dabei war gar nicht immer sicher, dass sie das noch einmal tut. Ihr letztes reguläres Album liegt acht Jahre zurück. «Ich war in einem kreativen Loch», gibt Happy unumwunden zu. Mit zwei kleinen Kindern daheim haben sich die Prioritäten verschoben, die Zeit wurde weniger und die Muse klopfte seltener an. «Ich musste bewusst weg.»

Die Songs entstanden zusammen mit ihrem Schwager, dem Pianisten Ephrem Lüchinger, in dessen Studio in Zürich. «Es hat sofort funktioniert», sagt Happy. Pro Tag entstand ein Song. Im Zug, Tram, Studio feilte die Luzernerin an den Texten, zusammen mit Lüchinger entstand die Musik. Und da setzte sich das Duo keine Grenzen. «Eis, ohne Zucker» ist farbiger bis fiebriger Synthiepop, «Nie meh wieder cho» eine wunderschöne Folknummer, und mit «Bliib no ne chli» ist auch noch eine Kostprobe von Happys Arbeit als Schreiberin für Filmmusik zu hören. Diesen Song schrieb sie für die SRF-Serie «Wilder».

Während es um Heidi Happy etwas ruhiger wurde, war es bei Priska Zemp nie langweilig. Sie komponierte Filmmusik und tourte zuerst mit Stephan Eicher und nun mit Patent Ochsner durch Europa und die Schweiz. «Eine unglaublich schöne Zeit», sagt Happy. Mit den Ochsners stehen nun noch diverse Konzerte an. Büne Huber habe bereits gesagt, sie gehöre jetzt auch dazu. «Was das genau bedeutet, werden wir dann sehen», sagt Happy. Jetzt habe sie Lust auf die eigenen Songs. «Das Arbeiten mit Stephan und Büne ist aber eine grosse Inspiration und hat mich auf verschiedenen Ebenen weitergebracht.»

Auch das ist Teil vom Gemischtwarenladen: All die Einflüsse finden ihren Platz. Und doch wird gerade aus der Vielfalt auch wieder etwas Eigenes. Egal, ob auf Englisch oder Schweizerdeutsch. Egal ob Ballade oder zappeliger Pop. Heidi Happy bleibt unverkennbar ­Heidi Happy.