Giezendanner kritisiert Kantonsangestellte: Sie sollen Erdbeben-Übung geschwänzt haben
Letzte Woche übten Führungskräfte drei Tage lang, wie bei einem Erdbeben zu reagieren ist. Wo können Decken und Zelte organisiert werden? Wie gelangen die Rettungskräfte in abgeschnittene Gebiete? Und wie wird sichergestellt, dass alle Personen zu ihren Informationen kommen? Das bisher stärkste dokumentierte Erdbeben in der Region Basel und in ganz Mitteleuropa ereignete sich am 18. Oktober 1356 und hatte eine Stärke 6,6 auf der Richterskala. Auch heute hätte ein solches Ereignis gravierende Auswirkungen. Weil der westliche Teil des Aargaus nicht weit von einem potenziellen Epizentrum entfernt liegt, wäre der Kanton unmittelbar betroffen.
Dank der Übung «Seismo 24» soll der Aargau nun besser auf den Ernstfall vorbereitet sein. Doch Grossrat Stefan Giezendanner (SVP) ist nicht vollends zufrieden. In einer Interpellation schreibt er: «Diverse Kantonsangestellte haben sich vorgängig abgemeldet oder sich dispensieren lassen oder schlicht und einfach zum Ausdruck gebracht, ‹keine Lust› zu haben.» Glücklicherweise sei dies bei der Mehrheit der einberufenen Kantonsangestellten nicht der Fall, diese hätten mit Kompetenz und Einsatzwillen überzeugt.
Der Grossrat, selbst Oberleutnant im Generalstab, war an der Übung dabei. Gegenüber Tele M1 erklärt er, laut seinen Beobachtungen hätten fast ein Viertel der Kantonsangestellten gefehlt. «Es kann und darf aber nicht sein, dass gut bezahlte Kantonsangestellte mit Schicht- und Nachtzulagen sich dem Dienst für die Bevölkerung entziehen», schreibt Giezendanner dazu in seiner Interpellation und stellt dem Regierungsrat mehrere Fragen. Die brisanteste: «Was hat die bewusste oder sehr kurzfristige Abwesenheit von einigen Kantonsangestellten für disziplinarische Konsequenzen?» Weil der Vorstoss hängig ist, nimmt der Kanton derzeit noch keine Stellung.