Aargauer SVP-Jungpolitikerin wird wegen Tweet beleidigt und auf ihr Äusseres reduziert
«Politik braucht keine Schaufensterpuppen», oder «Hattest du einen üblen Bo(to)x-Kampf?». Das sind nur zwei von vielen negativen Reaktionen, welche die Waltenschwiler SVP-Jungpolitikerin und Nationalratskandidatin Vivienne Huber auf einen ihrer Tweets bekommen hat. Dabei wird sie häufig auf ihr Äusseres reduziert.
Aussen modern, im Kern konservativ. Mit vollem Elan in den Wahlkampf❗️🇨🇭#Nationalrat #SVP #Wahlen2023 pic.twitter.com/9COy5kJ2Au
— Vivienne Huber (@vivienne_huber) April 23, 2023
Einige der üblen Kommentare kommen dabei auch von Wählerinnen und Wählern von linken Parteien, die eigentlich Toleranz predigen. Huber wird aber auch in Schutz genommen. So schreibt eine Person auf Twitter:
Vivienne Huber selbst machen diese Hasskommentare nicht viel aus. «Gott sei dank habe ich ein dickes Fell», sagt sie auf Anfrage. Ihre Kritikerinnen und Kritiker können laut Huber schreiben, was sie wollen. Sie wolle inhaltlich überzeugen. Wer damit nicht einverstanden sei, attackiere, vor allem bei Frauen, direkt das Äussere: «Ich schminke mit gerne und bin tätowiert. Das passt manchen einfach nicht», erklärt sie. Zuspruch erhält sie aus ihrer eigenen Partei, aber auch von den politischen Gegnern.
Auch aus der Politik werden die Hasskommentare kritisiert. So schreibt zum Beispiel Florin Schütz, Mitarbeiter des Zentralsekretariats der SP, auf Twitter: «Die Kommentarspalte ist ja mal die absolute Hölle… Ihr könnt einer Person übrigens mit ca. 26’387 Argumenten schildern, wieso eine Kandidatur für eine rechtsradikale Partei bescheuert ist. Bodyshaming und Sexismus gehören nicht dazu. WTF.»
SP-Nationalrätin Tamara Funiciello hat sich auch zu Wort gemeldet. Sie sagt gegenüber «20Minuten», dass fast alle Frauen, die sich in der Öffentlichkeit äussern, Opfer von sexistischen Kommentaren werden. «Als Politikerin kann man es niemandem recht machen. Ist man schön, gilt man als inkompetent, ist man hässlich, ist man frustriert», sagt sie. Um solche Kommentare in Zukunft nicht mehr lesen zu müssen, brauche es mehr Frauen in der Politik. «Wenn man das ändert, werden sie auch anders wahrgenommen», erklärt Funiciello. (fan)