Post enthüllt Jubiläumsbriefmarke – das Design stammt von zwei Aargauerinnen
Der ganzen Schweiz einen eigenen Stempel aufdrücken – davon träumen wohl viele Politikerinnen und Politiker hierzulande. Als Einwohnerrätin für die SP in Wettingen ist das Mia Gujer, 29, bisher zwar nicht gelungen. Als Grafikdesignerin jedoch sehr wohl. Zusammen mit Svenja Kolly (23, Ehrendingen) hat sie nämlich die neue Jubiläumsbriefmarke für das 175-jährige Bestehen der Schweizerischen Post entworfen.
Weil der gelbe Riese junge Menschen dazu anregen wollte, sich mit der Post von heute zu befassen, hat er Studierende des Bachelor-Studiengangs Graphic Design der Hochschule Luzern zu einem Gestaltungswettbewerb eingeladen. Die beiden Aargauerinnen haben sich mit ihrem Design gegen 22 Arbeiten ihrer Kommilitonen und Kommilitoninnen durchgesetzt. Nun hat die Post in Luzern die Siegermarke präsentiert.
«Das kam völlig unerwartet. Dass wir gewonnen haben, erfuhren wir letztes Jahr im Zug in die Sommerferien nach Rom», freut sich Gujer. Bei der Zwischenpräsentation im Frühling hätten sie noch ein mulmiges Gefühl gehabt. «Wir haben dort einfach alles gezeigt, was wir überhaupt hatten. Mit dem Endprodukt waren wir bei der Abgabe aber sehr zufrieden», erklären die beiden.
Einstellung zur Post hat sich geändert
Auf der siegreichen Marke ist die Beschriftung «175 Jahre Post» in allen vier Landessprachen sowie ein Farbverlauf von gelb bis pink zu sehen. «Ein Jubiläum bedeutet eben nicht nur zurückzublicken, sondern auch, in die Zukunft zu schauen», so die Grafikerinnen. Die Briefmarke sollte festlich sein und gleichzeitig den Zeitgeist einfangen. Das werde durch den Farbverlauf mit «frischen und modernen Farben» symbolisiert.
«Bei der Recherche haben wir festgestellt, wie vielseitig die Post eigentlich ist. Dabei sind uns zwei Begriffe hängen geblieben: Bewegung und Vernetzung. Diese stehen nicht nur für den Briefversand, sondern gelten auch für die anderen Dienste der Post, wie zum Beispiel Postauto oder Postfinance», so Kolly. «Die grosse Herausforderung war es, diese Begriffe grafisch auf Briefmarkengrösse darzustellen.»
Vor der Teilnahme am Wettbewerb sei ihr Verhältnis zur Post eher neutral gewesen. Das habe sich durch das intensive Befassen mit dem Thema geändert. Gujer stellt fest: «Die Post erfüllt in unserer Demokratie mit dem Befördern der Abstimmungs- und Wahlunterlagen eine wichtige Aufgabe.»
Auf ihren Briefmarkenbögen ausruhen werden sich Mia Gujer und Svenja Kolly aber nicht. Die beiden Grafikerinnen betreiben in Turgi zusammen das Atelier «kollygujer». Gerade bereiten sie den grafischen Auftritt des Jungkunstfestivals in Winterthur vor. Und auch für die Badener Kulturszene oder politische Organisationen wie die SP, die zu ihrem Kundenstamm zählen, gelte es immer wieder grafische Konzepte umzusetzen.