Es knallt überall: Welche Feuerwerksregeln gelten an Silvester im Aargau?
In verschiedenen Schweizer Ortschaften gibt es Einschränkungen, wenn es um das private Abbrennen von Feuerwerk geht. So gibt es zum Beispiel in Zürich, Bern oder Genf Zonen mit strikten Regelungen.
Ein generelles Feuerwerksverbot ist dabei seltener anzutreffen, aber zum Beispiel in Davos gibt es dies schon seit 2020. Wer gegen das Verbot verstösst, muss bis zu 5000 Franken Busse zahlen. Gibt es im Aargau auch Verbote oder Einschränkungen?
Repol-Chef sagt: Bitte aufräumen
Das Abbrennen von Feuerwerk ist im Aargau in den Gemeindepolizeiverordnungen der Gemeinde geregelt. Jede Gemeinde darf also selbst entscheiden, ob Feuerwerk angezündet werden darf oder nicht. Auch jetzt an Silvester ist es auf Gemeindeebene geregelt, was erlaubt ist. Einzig wenn der Kanton ein Feuerverbot erlässt, zum Beispiel wegen Trockenheit im Sommer, ist das Abfeuern von Feuerwerk im gesamten Kanton verboten. Da dies im Winter eher selten der Fall ist, gibt es an Silvester kein allgemeines Verbot.
René Lippuner, Präsident der Aargauer Regionalpolizeien und Kommandant der Repol Zurzibiet, erklärt, dass der Verstand beim Abbrennen von Feuerwerk wichtig ist. So ist ein Anzünden von Knallkörpern neben Ställen und Gehegen nicht zu empfehlen. Die lauten Knalle können bei Tieren Stressreaktionen auslösen.
Wer Feuerwerk abgefeuert hat, sollte den daraus entstandenen Abfall wegräumen und entsorgen. Ein generelles Verbot von Feuerwerk gibt es im Zurzibiet nicht, sagt Lippuner. Die jeweiligen Gemeindepolizeiverordnungen sind zu beachten.
Nationale Abstimmung zum Feuerwerksverbot kommt
Diskutiert wurde eine Einschränkung von Feuerwerk in Aarau. SVP-Einwohnerrat Urs Winzenried verlangte im August in einem Postulat, dass das Anzünden von Feuerwerkskörpern nur noch am 1. August von 20 Uhr bis 24 Uhr und am Silvester/Neujahr von 22 Uhr bis 2 Uhr erlaubt ist.Der Stadtrat will aber nach wie vor nichts von einer Verschärfung wissenund will die kommende nationale Abstimmung zur Feuerwerksinitiative abwarten.Der Bundesrat ist gegen die Feuerwerksinitiative, das Parlament muss sich noch dazu äussern.
Direkt an der Schweizer Grenze ist die Ausgangslage eine andere. Wie der «Südkurier» berichtet, ist das Abbrennen von Feuerwerk in unmittelbarer Nähe von Kirchen, Krankenhäusern, Kinder- und Altersheimen sowie «besonders brandempfindlichen Gebäuden oder Anlagen» verboten. So steht es in der Sprengstoffverordnung von Deutschland. Deswegen weist Waldshut-Tiengen darauf hin, dass in den Altstädten «böllerfreie Zonen» gelten. Wer das Böllerverbot missachtet, kann eine Busse von bis zu 50’000 Euro erhalten, schreibt der «Südkurier».
An Böllern, die einen lauten Knall verursachen, stören sich vor allem Anwohnende. Im Telli-Quartier in Aarau sorgten Böller am 1. August für strapazierte Nerven. «Es war eine Katastrophe. Eine Gruppe Jungs war im ganzen Quartier unterwegs und hat immer wieder Böller geworfen, bis nach halb 2.», erzählte damals eine Frau gegenüber der AZ. Die Polizei wurde zwar gerufen und war vor Ort, aber laut einem Anwohner sei diese den Übeltätern immer einen Schritt hinterher gewesen.
Vor einem Jahr, am 28. Dezember 2023,zündeten vier Kollegen in Birmenstorf wiederholt Böller. Ein Anwohner begab sich auf die Suche nach dem Lärm, aber die Gruppe machte sich aus dem Staub. Der Mann nahm die Verfolgung auf und verursachte beinahe einen Unfall. Der Fall zeigt, wie sehr die nächtliche Knallerei einzelne Personen stören können.
Mehr Feinstaub wegen Feuerwerk
Auch das Wetter spielt eine Rolle, wenn es um das Abbrennen von Feuerwerk geht. Pro Jahr entstehen in der Schweiz etwa 200 bis 400 Tonnen Feinstaub durch Feuerwerk. Das sind 1 bis 2 Prozent der jährlichen Gesamtemissionen.
Bei kalten Temperaturen und Inversionslagen (z.B. unter einer Hochnebeldecke) bleiben die Schwebepartikel lange in der Luft. In der Nähe von Raketen oder Vulkanen gibt es hohe Feinstaubkonzentrationen, die die Umwelt belasten. Daher heisst es, je weniger Feuerwerk abgebrannt wird, desto kleiner ist die Umweltbelastung.