Die Leaderin der Riesenslalom-Wertung und die Gesamtweltcup-Führende patzten: Sara Hector und Federica Brignone scheiden im Riesenslalom von Kronplatz beide aus. Für andere Athletinnen ergab sich so die Möglichkeit, aufs Podest zu fahren. Die Chance nutzte auch Lara Gut-Behrami. Die Tessinerin wurde Zweite und feierte den ersten Podestplatz der Saison in dieser Disziplin.

Der Sieg ging an Alice Robinson. Die Neuseeländerin (Fünfte nach dem ersten Durchlauf) zündete im zweiten Lauf den Turbo. Sie nahm der zwischenzeitlichen Führenden, Paula Moltzan fast eine Sekunde ab. Es war ein Angriff aufs Podest, welcher mit dem Sieg belohnt wurde. Ausserdem übernimmt Robinson damit die rote Startnummer von Hector. Moltzan wurde Dritte. Die US-Amerikanerin steht im Riesenslalom das erste Mal auf dem Treppchen.

Nach dem ersten Lauf waren die üblichen Namen auf Podestkurs. Federica Brignone legte vor und nahm Sara Hector 27 Hundertstel ab. Dazwischen klassierte sich nur eine Athletin. Lara Gut-Behrami zeigte eine starke Fahrt. Im mittleren Streckenabschnitt kämpfte sie mit Grip-Problemen. Dennoch reichte es im Ziel für den zweiten Rang (+0,19 Sekunden). Eine Fahrerin, welche der Italienerin noch gefährlich hätte kommen können, war Julia Scheib. Die Österreicherin startete sehr gut in den ersten Durchgang. Mit Startnummer drei fuhr sie die Bestzeit in allen Sektoren. Beim fünftletzten Tor hängt sie jedoch an und scheidet aus.

Dann passierte das Unerwartete: Sara Hector fuhr im zweiten Lauf in ein Tor und schied aus. Das ist selten. Im Dezember 2022 war es das letzte Mal, dass sie nicht punktete. Der Nuller der Schwedin macht das Rennen um die kleine Kristallkugel im «Riesen» wieder spannend. Dasselbe Tor wie zuvor bei Hector wurde auch Federica Brignone zum Verhängnis. Die Italienerin fuhr unter der Torflagge durch und muss ebenfalls eine Schlappe einstecken.

Damit gibt es keine Punkte für die zwei grössten Konkurrentinnen von Gut-Behrami im Kampf um den Sieg im Gesamtweltcup. Die Schweizerin darf sich mit dem Podestplatz 80 Zähler auf ihr Konto gutschreiben. Sie lässt Hector und Rast damit hinter sich und schliesst in der Wertung zu Brignone auf. Auf die Italienerin beträgt der Rückstand nun 55 Punkte. Die Tür zur grossen Kristallkugel ist für Gut-Behrami demnach noch lange nicht verriegelt.

Camille Rast lauerte nach dem ersten Durchgang auf Rang sieben und verlor nur 57 Hundertstel auf die Bestzeit. Im zweiten Lauf gelingt ihr kein Exploit. Besonders im unteren Streckenabschnitt verliert die Walliserin viel Zeit. Rast beendet das Rennen auf Platz 9. Teamkollegin Wendy Holdener wird 15.

Mit Vanessa Kasper auf Platz 27 punktete eine weitere Schweizerin. Die Bündnerin ist aber zufrieden. Den Sprung in die Top 30 gelang ihr das letzte Mal vor drei Jahren und das ebenfalls am Kronplatz. Die 28-Jährige ist nicht mehr Mitglied im Kader von Swiss Ski. Es läuft aber bei ihr. Zuletzt gewann sie ein Rennen im Europacup und führt die Riesenslalom-Wertung in diesem an.

Bei Michelle Gisin ist weiterhin der Wurm drin. Die Engelbergerin konnte sich mit einem Rückstand von 3,65 Sekunden nicht für den zweiten Lauf qualifizieren. Ebenso scheiterten Simone Wild und Delphine Darbellay an einer Qualifikation. Stefanie Grob konnte von ihrem Fixplatz in dieser Disziplin noch nicht profitieren. Beim fünften «Riesen» in dieser Saison scheidet sie kurz vor dem Ziel aus. Die 20-Jährige wartet demnach weiterhin auf ihre ersten Weltcup-Punkte in dieser Disziplin.

Für die Riesenslalom-Spezialistinnen gibt es im Weltcup nun eine längere Pause. Die nächsten Rennen finden am 21. und 22. Februar im italienischen Sestriere statt. Am Wochenende steht in Garmisch-Partenkirchen eine Abfahrt sowie ein Super-G auf dem Programm. Das Duell «Gut-Behrami gegen Brignone» geht also in die nächste Runde.