
Schweizer Dreifach-Sieg in der Abfahrt von Kvitfjell – von Allmen gewinnt vor Odermatt und Rogentin
Die Schweizer Speed-Fahrer sind weiterhin nicht zu bremsen. Nachdem sie sich gestern von Italiener Dominik Paris geschlagen geben mussten und dahinter die Ränge 2-5 belegten, fahren sie heute in einer eigenen Liga. Angeführt von Franjo von Allmen feiert Swiss-Ski den zweiten Dreifach-Sieg der Saison. Marco Odermatt (+0.28) und Stefan Rogentin (+0.38) komplettieren das Podest.
Die kleine Kugel hat noch keinen Gewinner
Der Sieg von Franjo von Allmen bedeutet vor allem: Der Entscheid um den Gewinner der kleinen Kugel in der Abfahrt ist vertagt. Odermatt hätte mit einem Sieg alles klarmachen und sich den Sieg in der Disziplinenwertung sichern können. Doch nun geht das Duell zwischen Weltmeister von Allmen und letztjährigem Kugelgewinner Odermatt weiter. Dank seinem Sieg macht von Allmen sogar einige Punkte auf Odermatt gut. Am Weltcupfinal im amerikanischen Sun Valley kommt es also zum Showdown.
Noch 83 Punkte trennen die beiden Schweizer Top-Fahrer. Will von Allmen Odermatt die Kugel noch wegschnappen muss er in Sun Valley triumphieren. Doch der Sieg alleine reicht ihm nicht. Odermatt darf in den USA, in der letzten Abfahrt des Winters, maximal auf den fünfzehnten Rang fahren. Denn dieser gibt 16 Punkte. Odermatt würde bei von Allmens Sieg aber deren 18 brauchen – sprich Rang 14 – um die Führung zu behaupten und die kleine Kugel zu gewinnen.
Doch das Szenario mit Odermatt ausserhalb der Top-10 scheint nicht sehr wahrscheinlich. Seine schlechteste Platzierung in der Abfahrt diese Saison ist der sechste Rang, am 25. Januar in Kitzbühel. Das letzte Mal ausserhalb der besten Zehn einer Abfahrt lag Odermatt am 15. März 2023. Also vor knapp zwei Jahren, als er sich im andorranischen Grandavalira Soldeu auf dem 15. Rang klassierte. Damals fuhr sein jetzt grösster Konkurrent von Allmen noch im Europa Cup.
Von Allmen selbst sieht das ein bisschen anders. Nach seinem zweiten Abfahrtssieg im Weltcup überhaupt sagt er diesen Samstag lachend: «Verloren ist noch gar nichts.» Gleich danach räumt er ein: «Für mich ist es auch keine Enttäuschung, wenn es so bleibt, wie es jetzt ist.» Auch wenn der Kugelgewinn die «Krönung» seiner Saison wäre.
«Dieses Resultat hätte ich sofort unterschrieben»
«Ich bin heute solid gefahren, der Plan ging besser auf als gestern» analysiert Kvitfjell-Sieger von Allmen gegenüber SRF. Dass er so genau gewusst habe, wo er in der Abfahrt vom Freitag den Fehler gemacht habe, habe geholfen, das schnell abzuhacken.
Auch Odermatt zeigt sich nach dem Rennen zufrieden. «Natürlich hätte ich die Kugel heute schon gerne heimgebracht. Ich wäre gerne schneller als Franjo gewesen», sagt Odermatt lachend. Dass das nicht geklappt hat, dürfte vor allem an einem Fehler im ersten Streckenabschnitt gelegen haben. «Ich bin komplett anders gefahren als gestern. Es ist klar, dass das so nicht gleich funktioniert», analysiert Odermatt. Ab der Mitte der Strecke sei er aber wieder sehr zufrieden.
Und: Diese Resultate und diesen Vorsprung ins Weltcup-Finale in Sun Valley mitzunehmen hätte der Nidwaldner zu Beginn der Woche dann doch «sofort unterschrieben». Mit seinem 86. Weltcuppodest, das Odermatt an diesem Samstag belegt, holt er nicht nur den Rekord von Pirmin Zurbriggen ein. Er baut auch die Führung im Gesamtweltcup weiter aus. Rein rechnerisch kann Henrik Kristoffersen, der Slalom-Spezialist, zwar noch vor Odermatt fahren. Wirklich wahrscheinlich ist aber auch das nicht.