
Skiparty in Hafjell: Schweizer feiern Dreifachsieg im Riesenslalom, Odermatt gewinnt zwei weitere Kristallkugeln
Eine historische Leistung. Einmal mehr in dieser Saison. Und zwar gleich aus mehreren Gründen. Die Schweiz feiert den ersten Dreifachsieg im Riesenslalom seit 1983, Marco Odermatt gewinnt die kleine Kristallkugel und sichert sich ebenfalls, zum vierten Mal in Folge, den Gesamtweltcup. Während der Nidwaldner zweiter wird, triumphiert Loic Meillard. Thomas Tumler wird dritter.
Erst der zweite Riesen-Dreifachsieg überhaupt
Aber beginnen wir von vorne. Bereits nach dem ersten Lauf des Riesenslaloms hatten sich die Schweizer in eine hervorragende Position gebracht. Meillard vor Tumler vor Odermatt lautete der Zwischenstand. Es schien also alles angerichtet für eine Sensation. Den ersten «Riesen»-Dreifachsieg seit 1983, als Pirmin Zurbriggen in Adelboden vor Max Julen und Jacques Lüthy triumphierte.
«Es ist genial, das erleben zu dürfen», so Sieger Meillard im Fernsehinterview bei SRF. Nachdem das Speed-Team schon einen Dreifachsieg gefeiert, und auch er an der WM-Team-Kombi mit zwei beziehungsweise fünf weiteren Schweizern habe auf dem Podest stehen können, sei es schön, das nun auch im Riesen zu erleben.
«Es ist aber nicht selbstverständlich» ergänzt der Slalom-Weltmeister von Saalbach-Hinterglemm. Sie müssten diese Podestplätze geniessen, denn man wisse nie, wie es in der nächsten Saison weitergehe, ob man plötzlich viel mehr um das Podest kämpfen müsse.
Odermatt zum vierten
Geniessen darf auch Marco Odermatt. Bereits lange bevor er in den zweiten Lauf startete war klar, dass er den Gesamtweltcup zum vierten Mal in Serie für sich entscheiden konnte. Denn Odermatts grösster Herausforderer, der Norweger Henrik Kristoffersen konnte in seinem Heim-«Riesen» nicht überzeugen.
Bereits nach dem ersten Lauf lag er weit zurück, mit 1.48 Sekunden Rückstand auf dem 15. Zwischenrang. Es hätte eine wahnsinnige Aufholjagd gebraucht, hätte er den Nidwaldner noch irgendwie abfangen wollen. Doch stattdessen fällt er im zweiten Lauf weiter zurück und belegt schliesslich den Schlussrang 16.

Bild: Stian Lysberg Solum / EPA
Sichtlich bedient spricht Kristoffersen im Interview mit SRF dann über seine Läufe.« So ist Skifahren halt», er wisse auch nicht, was gefehlt habe, ordnet er ein und pausiert dazwischen immer wieder lange. Schlussendlich gratuliert er Odermatt. «Zum Gesamtweltcup, der Riesen-Kugel und so weiter». Auch wenn Odermatt zu diesem Zeitpunkt noch auf einen starken zweiten Lauf angewiesen war, um die Riesenslalom-Kugel wirklich schon zu gewinnen, konnte er Kristoffersens Glückwünsche im Ziel dann doch annehmen.
Da er auf den zweiten Rang fuhr ist er auch in dieser Disziplinenwertung nicht mehr abzufangen. Vor dem Weltcupfinale in Sun Valley kommende Woche hat Odi also bereits drei Kugeln auf sicher. Eine vierte könnte in der Abfahrt hinzukommen.

Bild: Gabriele Facciotti / AP
«Ich will nicht irgendwo herumgurken»
Ein weniger erfolgreiches Rennen müssen an diesem Samstag die Österreicher hinnehmen. Stefan Brennsteiner wird zwar sechster, weist mit 0.82 Sekunden aber einen deutlichen Rückstand auf Meillard und die Podestfahrer auf. Der Weltmeister von Saalbach-Hinterglemm, Raphael Haaser stürzt im zweiten Lauf schwer. Nachdem er gut in der Zeit lag hängt er kurz vor dem Ziel an einem Tor an. Blutend und auf einem Ski, aber immerhin selbstständig, fährt er schliesslich in den Zielraum.
Und dann ist da noch eine weitere, ganz bittere Enttäuschung. Manuel Feller, eines der österreichischen Ski-Aushängeschilder, muss sich mit dem 27. Platz begnügen. Daraufhin beendet er im Interview mit ORF auch gleich seine Riesen-Karriere.
Eigentlich habe er diesen Schritt erst an den Olympischen Spielen 2026 machen wollen. «Ich habe aber alles probiert, heute in den Top 25 zu bleiben. Von dem her ist die Entscheidung eher aufgrund der Situation gefallen.» Fellers bestes Resultat in dieser Saison im Riesenslalom war der 15 Platz in Adelboden, nun ist er allerdings nicht mehr in der Top 30 der Weltrangliste. «Ich will nicht mit Startnummer 50 herumgurken», erklärt er bei ORF weiter. Er habe viele schöne Erfolge feiern dürfen, aber irgendwann gehe alles zu Ende.
Zu Ende geht auch die gesamte Skisaison 2024/25. Nur noch das Weltcupfinale in Sun Valley steht für die Männer bevor. Und damit auch die letzten Entscheidungen im Kampf um die Kugeln.