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«Wissen nicht, wie man Piste präpariert» – scharfe Kritik nach heftigem Sturz von Sarrazin

Der Franzose Cyprien Sarrazin stürzt beim zweiten Training zur Weltcup-Abfahrt in Bormio schwer. Der 30-Jährige muss mit dem Helikopter abtransportiert werden. An der gleichen Stelle kommt nach ihm auch der Schweizer Josua Mettler zu Fall.

Sarrazin hob bei der Einfahrt in den Schlussteil mehrere Meter hoch ab undschlug bei der Landung heftig mit dem Rücken und dem Kopfauf die harte Piste auf. Er schlitterte in der Folge den Steilhang hinunter und durchschnitt mit seinen Skis das Sicherheitsnetz. Erst danach kam er zum Stillstand.

Der Verunfallte wurde mit dem Helikopter abtransportiert, das Training für längere Zeit unterbrochen. Welche Verletzungen Sarrazin erlitten hat, ist noch unklar.

Etwa eine halbe Stunde nach dem Unfall meldete «Eurosport», Sarrazin sei stets bei Bewusstsein gewesen. Er habe über Schmerzen im Fuss geklagt. Gemäss französischem Skiverband lässt er sich im Spital ausgiebig untersuchen.

Vor seinem Sturz war Sarrazin schnell unterwegs.
Bild: Marco Trovati / AP

Weitere Stürze an der gleichen Stelle

Im ersten Training am Donnerstag war Cyprien Sarrazin der Schnellste. Er war auch zum Zeitpunkt seines Sturzes mit klarer Bestzeit unterwegs. Die Kuppe wurde auch weiteren Fahrern zum Verhängnis: Nach dem Franzosen stürzten dort auch der Amerikaner Kyle Negomir und der Schweizer Josua Mettler. Der 26-jährige Toggenburger konnte nach einer ersten Behandlung auf der Strecke selber ins Ziel fahren.

Der Helikopter musste ein zweites Mal in die Luft. Pietro Zazzi, der aus Bormio stammt, hängte mit der Hand an einem Tor ein und kam deshalb zu Sturz.

«Man respektiert die Athleten nicht», schimpfte Sarrazins Teamkollege Nils Allègre bei «Eurosport». Er werde zum Rennen antreten und das Risiko eingehen, «aber es ist nicht korrekt, unter solchen Bedingungen starten zu müssen. Sie wissen nicht, wie man eine Piste präpariert.»

Marco Odermatt sprach wechselnde Bedingungen der Unterlage an, welche Bormio zur «schwierigsten Abfahrt» machen würden. «Man muss hier auf anderem Material antreten und anders skifahren als sonst. Die meisten Passagen sind eisig, andere wiederum nicht.»

Zum Sturz Sarrazins, der als kompromissloser Fahrer bekannt ist, meinte Odermatt: «So etwas kann leider immer passieren.» Es sei wohl nicht so, dass der Franzose eine Grenze überschritten habe. «Natürlich fährt er die Kurven enger als andere, aber über dem Limit war das nicht.»

Odermatts ärgster Rivale

Cyprien Sarrazins Stern ging vor Jahresfrist in Bormio auf, wo er überraschend seinen ersten Abfahrtssieg feierte und in der Folge zum ärgsten Konkurrenten Odermatts in der Königsdisziplin wurde. In Kitzbühel hatte er innert zwei Tagen beide Abfahrten für sich entschieden.

Auf der Streif fand Odermatt ( Mitte) in Sarrazin (links) seinen Bezwinger.
Bild: Robert F. Bukaty / AP

Die Pista Stelvio in Bormio gilt als eine der schwierigsten Abfahrtsstrecken der Welt. 2026 wird auf ihr um Olympiasieg bei den Spielen von Mailand und Cortina d’Ampezzo gefahren.

«Die Piste ist sehr eisig, einige Abschnitte sind sehr dunkel», sagte der Schweizer Justin Murisier bei «Eurosport». Was die Sicht betreffe, sei Bormio gegenüber der letzten Abfahrt in Val Gardena eine grosse Veränderung. «Wir kennen die Gefahren dieser Piste», sagte Murisier. Sein Berufskollege Allègre hielt fest: «Die Piste ist für Olympische Spiele nicht bereit.»(cma/ram/sda)

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