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«Ich bin froh, dass das Ganze vorbei ist»: Lara Gut-Behrami bleibt in ihrem letzten WM-Rennen ohne Medaille

Federica Brignone kürt sich zur Weltmeisterin im Riesenslalom. Lara Gut-Behrami verfehlt in ihrem letzten WM-Rennen die Bronzemedaille nur um sechs Hundertstel. Die weiteren Schweizerinnen enttäuschen.

Als sie zum ersten Mal bei Ski-Weltmeisterschaften aufs Podest fuhr, war Lara Gut-Behrami noch eine Teenagerin. Mit 17 Jahren gewann sie bei den Titelkämpfen in Val d’Isère zweimal Silber, in der Abfahrt und in der Kombination. Man schrieb das Jahr 2009 und Bode Miller war noch aktiv. Die US-Skilegende zeigte sich beeindruckt von den Slalomfähigkeiten der jungen Schweizerin. «Er sagte mir, dass ich schon krass Slalom fahre», sagte Gut-Behrami damals in einem TV-Interview von SRF.

Es hat sich viel verändert seither. Bode Miller ist längst nicht mehr aktiv, vor zehn Jahren gab er den Rücktritt. Gut-Behrami fährt nicht mehr so krass Slalom, vor sieben Jahren bestritt sie den letzten Lauf im Weltcup. Und die Medaillenanzahl steht nicht mehr bei zwei, es sind neun geworden. Am Donnerstag kam die letzte Chance, um die Zahl zu erhöhen. Denn die 33-jährige Tessinerin bestritt ihr allerletztes Rennen an einer Weltmeisterschaft.

Bei der Derniere, dem WM-Riesenslalom, lag sie bereits nach dem ersten Durchgang 1,40 Sekunden zurück. Das entspricht im Skisport normalerweise einer halben Ewigkeit. An diesem Tag war aber alles etwas anders. Das Rennen wurde zu einer «verreckten Sache», wie es Fernsehexpertin Tina Weirather formulierte. Die Sonne zauberte frühlingshafte Bedingungen auf die Piste. Zwischen der Besichtigung und dem Rennstart veränderten sich die Verhältnisse komplett.

Die Athletinnen taten sich schwer damit, die Rückstände wurden riesig. Mit ihren 1,40 Sekunden Rückstand kam Gut-Behrami auf Zwischenrang vier noch gut weg. Die anderen Schweizerinnen hatten da bedeutend grössere Bürden. Camille Rast lag 3,32 Sekunden zurück, Holdener 3,56, Gisin sogar 4,70. Besonders Camille Rast erlebte einen schwierigen Vormittag. Die Albanerin Lara Colturi, die direkt vor Rast ins Rennen ging, musste sich kurz vor dem Start übergeben. Es brachte Rast durcheinander. «Mir wurde danach auch schlecht, ich bin mega sensibel bei solchen Dingen», sagte die Walliserin.

Holdener und Gisin verlieren sechs und sieben Sekunden

Die einzige Athletin, die sich auf der schmierigen Oberfläche pudelwohl fühlte, war die Italienerin Federica Brignone. Die Leaderin im Gesamtweltcup lag nach einem Fabellauf an der Spitze. Es musste eigentlich nicht viel bedeuten für den zweiten Lauf, denn die Ausfallquote von Brignone ist im Riesenslalom hoch. Bei fünf Weltcuprennen schied sie dreimal aus. Wenn sie aber ins Ziel kam, war sie nicht zu schlagen.

Brignone zeigte aber keine Schwäche. Auch im zweiten Durchgang gelang ihr die Laufbestzeit. Und auch die beiden Plätze hinter ihr blieben unverändert. Alice Robinson konnte sich auf dem zweiten Rang halten und gewann die erste WM-Medaille für Neuseeland. Die US-Amerikanerin Paula Moltzan folgte auf Rang drei. Gut-Behrami fiel auf den fünften Rang zurück, verpasste die Bronzemedaille aber bloss um sechs Hundertstel. Und die anderen Schweizerinnen? Sie handelten sich gar nicht schmeichelhafte Rückstände ein. Camille Rast (11.) hatte 4,10 Sekunden, Wendy Holdener (25.) und Michelle Gisin (26.) sogar über sechs und über sieben Sekunden.

«Ich bin froh, dass das Ganze vorbei ist»

Mit 34 Jahren vergoldete Brignone mit dem WM-Titel die Karriere. Nachdem sie bei Grossanlässen dreimal die Silbermedaille im Riesenslalom holte, konnte sie nun den grossen Coup landen. «Das ist einfach unglaublich, ich habe so hart gearbeitet für diesen Erfolg», sagte sie.

Für Lara Gut-Behrami war es letztlich ein etwas bitterer letzter Auftritt, auch wenn sie das nicht ganz so sah. «Am Ende einer Karriere wird viel mehr in Erinnerung bleiben, als Podestplätze bei einer WM», sagte sie. Obwohl nur sechs Hundertstel auf Bronze fehlten, sei das keine Enttäuschung. «Ich mag dieses Wort nicht mehr hören.»

Lara Gut-Behrami bleibt in ihrer Karriere bei neun WM-Medaillen stehen. Die Schweizer Bestmarke teilt sie sich mit Pirmin Zurbriggen. Mit Silber in der Team-Kombination, beendete sie ihre Geschichte an Weltmeisterschaften, nach 16 Jahren. «Im Moment bin ich froh, dass das Ganze nun vorbei ist», sagte sie.

Die Schweizer Medaillengewinner an der WM in Saalbach:

Loic Meillard (links) und Franjo von Allmen holen Gold in der Team-Kombination.
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone (Saalbach, 12. 2. 2025)
Tanguy Nef (links) und Alexis Monney holen Silber in der Team-Kombination.
Bild: Sven Thomann / Freshfocus (Saalbach, 12. 2. 2025)
Stefan Rogentin (links) und Marc Rochat holen Bronze in der Team-Kombination.
Bild: Sven Thomann / Freshfocus (Saalbach, 12. 2. 2025)
Lara Gut-Behrami (links) und Wendy Holdener, Silber im Team-Event.
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone (Saalbach, 11. 2. 2025)
Franjo von Allmen (links), Gold und Alexis Monney Bronze in der Abfahrt.
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone (Saalbach, 9. 2. 2025)
Marco Odermatt, Gold im Super-G
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone (Saalbach, 7. 2. 2025)
Luca Aerni, Delphine Darbellay, Wendy Holdener und Thomas Tumler (von links), Silber im Team-Event.
Bild: Jean-Christophe Bott / Keystone (Saalbach, 4. 2. 2025)

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