Marco Odermatt spricht über seinen Titel in der Abfahrt: «Einer fuhr am Freitag zum Skiflicken nach Malters»
Marco Odermatt krönt sich zum Abfahrtsweltmeister. Zum ersten Mal überhaupt hat er in dieser Disziplin ein Rennen gewonnen – und dann gleich noch an der WM in Courchevel. Er verweist die Konkurrenz auf die Plätze. Zweiter wird Saisondominator Aleksander Kilde mit rund einer halben Sekunde Rückstand, dahinter holt sich der Kanadier Cameron Alexander die Bronzemedaille.
Als Odermatt zum Siegerinterview beim Schweizer Fernsehen erscheint, haben 37 Fahrer das Rennen absolviert. Odermatt will es zwar noch nicht verschreien, wehrt sich aber auch nicht mehr gegen die Bezeichnung «Abfahrtsweltmeister». Er sagt: «Jetzt kommt es definitiv immer näher. Schlaue Worte habe ich zwar immer noch nicht.» Bereits als 15 Fahrer im Ziel sind, gibt er ein erstes Interview – mit Tränen in den Augen. «Es ist unglaublich, dass es so funktioniert hat.»
«Erlebe ich vielleicht nie mehr»
Solche Emotionen wie er sie nach diesem Rennen erlebt hat – das war auch für Marco Odermatt neu. Er habe gezittert im Zielraum, sagt er. Und er vergleicht es mit dem Riesenslalom in Peking, als der Druck auf seinen Schultern enorm war. Weil er der Topfavorit auf Olympiagold war. Er spricht von einer grossen «Erleichterung».
Es ist ein Tag zum Geniessen, sagt er sogleich. Und als er von SRF-Reporter Paddy Kälin gefragt wird, ob das nicht einfach nur «geil» sei, wenn man so etwas erleben dürfe, hängt der Nidwaldner sofort ein. Er sagt: «Wahnsinn. Ja, es ist einfach ‹huere geil›. Das erlebt man vielleicht nie mehr.» Diese Emotionen erlebe man nur im Sport.
Einer fährt am Freitag zum Skiflicken in die Schweiz
Er unterlässt auch den obligatorischen Dank an sein Team, Stöckli, nicht. Einer der Mitarbeitenden sei am Freitag noch kurz von Courchevel nach Malters zum Firmenhauptsitz gefahren. «Um einen Ski zu flicken.» Man habe extrem hart gearbeitet, erklärt der neue Weltmeister stolz. «Das zeigt, dass wir alle Gas geben und alle einen Teil zum Erfolg beigetragen haben.»
War es die perfekte Fahrt, wird Odermatt auch noch gefragt. Er habe die Fahrt zwar noch nicht gesehen, aber es habe sich schnell angefühlt, klar. Und dann sagt er: «Ja, ich glaube schon, das war für mich die perfekte Fahrt.» Bei der Einfahrt ins Ziel habe er auch gemerkt, dass seine Fahrt enorm gut gewesen sei. Und deshalb jubelte er daraufhin umso ausgelassener.