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So geht nachhaltiges Bauen: Aus einer Tennishalle wird ein Kuhstall

Der Safenwiler Landwirt Sämi Müller hat aus den ehemaligen Holzträgern der alten Tennishalle in Oberentfelden ein neues Ökonomiegebäude mit vielfältiger Nutzung erbaut. Dies ist nicht das erste Mal, dass er beim Bau auf seinem Hof auf Wiederverwertung und Nachhaltigkeit setzt.

Im Herbst 2022 plante Sämi Müller ein neues Mehrzweckgebäude für seinen Hof. Zu dieser Zeit war noch unklar, ob es eine Metall- oder Holzkonstruktion sein sollte. Gleichzeitig begann in Oberentfelden der Rückbau der Tennisanlage Aarau West. Müllers Onkel beobachtete beim Abriss, wie die grossen Holzträger der Halle sorgfältig gestapelt wurden. Sofort erkundigte er sich, ob sie verfügbar wären, denn er sah sie vor seinem inneren Auge bereits als neuen Stall für seinen Neffen.

Ganzen Abbund auf der Baustelle erledigt

Die Beteiligten einigten sich schnell, und kurz darauf wurden 140 m³ Holz (65 m³ Holzbinder und 75 m³ Balkenmaterial) nach Safenwil transportiert. Nach einigen Verzögerungen erhielt Müller im Herbst 2023 die Baubewilligung zur Erweiterung seines Hofs. Im Mai 2024 begannen die Mitarbeiter von Rulli Bau mit den Baumeisterarbeiten, gefolgt von den Zimmerleuten von Reto Lehmann aus Staffelbach. Sie führten den gesamten Abbund – das Erstellen der Trägerkonstruktionen und der Wandteile – direkt vor Ort unter freiem Himmel durch. Die Holzkonstruktion der 47 x 23 Meter grossen Halle wurde an einem einzigen Tag aufgerichtet.

Die Seiten wurden mit 37 Jahre alten Lichtstegplatten abgeschlossen, ebenfalls einwandfreies Material der ehemaligen Tennishalle in Oberentfelden. Bereits sieben Monate nach Baubeginn fand am Freitag, den 13. Dezember, das Aufrichtfest in der beheizten neuen Halle statt. «Es ist alles genial gelaufen», freut sich die Familie Müller.

Noch vor Weihnachten zogen die 30 Tiere, hauptsächlich Rinder, in ihr neues Zuhause ein. «Sie fühlten sich sofort wohl und wir uns dadurch natürlich auch», berichtet Sämi Müller weiter. Das neue Gebäude bietet ausserdem rund 1000 m³ Futterlagerraum und dient als Einstellhalle für landwirtschaftliche Geräte. «Es ist ein Generationen-Plus-Projekt», sagt Sämi Müller, «das Gebäude kann später auch für andere landwirtschaftliche Zwecke genutzt werden.» Der Landwirt schaut bereits in die Zukunft. Zwei seiner drei Kinder beginnen bald ihre Ausbildung zum Landwirt. Und obwohl niemand von der Familie Müller Tennis spielt, werden sie ewig mit der alten Tennishalle in Oberentfelden verbunden sein.

Schon die erste Scheune entstand aus recyceltem Material

Es ist nicht das erste Mal, dass die Familie Müller beim Bau auf dem Hof auf «recyceltes Material» setzt. Schon der erste Stall wurde aus einer Stahlkonstruktion einer Autogarage aus Zürich gebaut, wie Sämi Müller stolz betont.

Auch das Holz der zweiten, grösseren Tennishalle aus Oberentfelden, fand eine neue Verwendung, unweit der neuen Halle der Familie Müller. RAN

Freuen sich über das neue Gebäude, wo auch 30 Tiere ein neues Zuhause erhalten haben (von links); Livio, Sämi, Tjorven, Nina und Damian Müller.
Bild: RAN
Ein Grossteil der bestehenden Holzträger wurden für den Neubau (gelber Teil) wieder verwendet. Die Abschnitte erden in Kürze ebenfalls noch verbaut. 
Bild: ZVG
Die gesamte Zimmermannsarbeit des neuen Mehrzweckgebäudes wurde vor Ort und unter freiem Himmel getätigt.
Bild: ZVG
Innenansicht: Der fertige Neubau nach knapp sieben Monat Bauzeit.
Bild: ZVG
Nachhaltiger Neubau: Im neuen Gebäude wurden 140 m3 Holz der ehemaligen Tennishalle von Oberentfelden verbaut.
Bild; ZVG