Hitze schadet Gletschern: Jetzt kann in der Schweiz im Sommer nur noch in einem einzigen Skigebiet gefahren werden
An diesem Samstag hätte im Skigebiet Saas-Fee im Wallis die Sommersaison starten sollen. Doch die geplante Eröffnung der Pisten fällt ins Wasser – zum ersten Mal überhaupt. Wie die Zeitung «Le Nouvelliste» publik machte, bleibt der Feegletscher für Touristinnen und Touristen geschlossen. Grund dafür sind einerseits der schneearme Winter und andererseits die hohen Temperaturen der letzten Wochen, die teils zu Regen bis in hohe Lagen führten.
Im Gegensatz zur breiten Öffentlichkeit haben professionelle Athletinnen und Athleten trotz der prekären Schneeverhältnisse Zugang zum Skigebiet, das zwischen 3140 und 3560 Metern über Meer liegt. Allerdings wird auch das Training der Profis eingeschränkt – nur gut die Hälfte der Pisten werden offen sein.
Viele Skigebiete stellten Angebot ein
Der Entscheid der Bergbahnen Saas-Fee reiht sich nahtlos in eine längerfristige Entwicklung ein – der Klimawandel lässt grüssen. So war früher Skifahren im Sommer in zahlreichen Alpendestinationen möglich. Mittlerweile haben Destinationen wie Les Diablerets (VD), Verbier (VS), Engelberg (OW) oder Laax (GR) aber das Angebot eingestellt.
Nach dem jüngsten Entscheid von Saas-Fee bleibt damit diesen Sommer genau ein einziges Skigebiet übrig, um über die Pisten zu brettern: Zermatt. Insgesamt 21 Pistenkilometer sind im Walliser Skiort präpariert und für Touristen und professionelle Skifahrerinnen offen. Gleichwohl präsentiert sich die Lage angespannt: «Das aktuelle Bild entspricht der Situation, wie sie normalerweise Ende August zu beobachten ist», sagt Marc Lagger von den Bergbahnen Zermatt, der die Lage als «speziell» bezeichnet.
Die Situation auf dem Gletscher werde nun jede Woche neu beurteilt, so der Mediensprecher. «Derzeit gibt es keine Tendenz zur Schliessung der Pisten. Wir hoffen jedoch, dass es im August Schneefälle gibt und sich die Lage entspannt.»
Kein Einsatz von Schneekanonen
Mit Bestimmtheit keine Abhilfe schaffen kann künstlicher Schnee. «Schneekanonen auf fast 4000 Metern Höhe zu installieren ist nicht möglich, da im Gletscher aufgrund der natürlichen Bewegungen keine Leitungen verlegt werden können», sagt dazu Lagger.
Bleibt die Frage, wie realistisch es angesichts des Klimawandels ist, Skifahren im Sommer in Zukunft anbieten zu können. Bei den Bergbahnen Zermatt bleibt man vage. «Wir werden in den nächsten Jahren die Entwicklungen des Gletschers weiter beobachten und beurteilen, wie stark wir noch auf diesen Pfeiler setzen können.» Grundsätzlich versuche man aber am Angebot festhalten. «Die Möglichkeit des ganzjährigen Skifahrens wird in Zermatt sehr geschätzt», erklärt Lagger. «Gerade an heissen Tagen ist die Nachfrage gross, weil die Leute Abkühlung suchen.»