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Fifa zahlt Infantino nebst Millionen auch ein Penthouse in Zug ++ Badran ist jetzt eine Tiktok-Queen ++ Geheime Untersuchung zur CS

8000 Franken teuer ist Infantinos Wohnung mit Seesicht in Zug – selber bezahlen muss er sie nicht. Und: Die Aufarbeitung der CS-Krise scheint noch nicht abgeschlossen. Jetzt beschäftigt sich die Finma in einer geheimen Untersuchung damit.

Die Fifa zahlt ihrem Präsidenten Gianni Infantino die Miete für sein Penthouse in Zug.Das schreibt der «SonntagsBlick», dem der Mietvertrag für das Nobel-Apartment vorliegt. Demnach kostet die Attika-Wohnung mit Seesicht 7950 Franken pro Monat. Unterschrieben ist der Vertrag von der Fifa-Personalchefin und dem leitenden Juristen des Verbandes.

Warum lässt sich Infantino sein Wohnsitz in der Steueroase von seiner Arbeitgeberin bezahlen, wenn er doch allein im letzten Jahr 4,13 Millionen Franken für sein Amt kassierte? Und warum ist die Miete im Fifa-Jahresbericht nicht erwähnt, obwohl sich die Fifa stets für ihre Transparenz rühmt? Der Weltfussballverband betont gegenüber SonntagsBlick, dass alle Vergütungen des Präsidenten vertraglich geregelt seien und von einem unabhängigen Ausschuss festgelegt würden. «Dies entspricht dem Standardvergütungspaket von hochrangigen Führungskräften vieler Organisationen in der Schweiz», so ein Sprecher.

Geheime Untersuchung zur Credit Suisse

Die Finanzmarktaufsicht (Finma) hat eine Geheimuntersuchung zur fehlgeschlagenen Krisenbewältigung bei der untergegangenen Credit Suisse eingeleitet. Dies zeigt eine Verfügung der Finma, von der die «SonntagsZeitung» Kenntnis hat. Dafür wurden bereits rund ein Dutzend Ex-Manager befragt. Betroffen sind ehemalige Führungskräfte der Credit Suisse, beispielsweise Axel Lehmann und Ulrich Körner.

Beauftragt wurde die Kanzlei Wenger Plattner, welche die Befragungen durchführt. Der Fokus der Untersuchung liegt auf den letzten 15 Monaten vor dem Zwangszusammenschluss mit der UBS. Betroffen ist die Credit Suisse Holding sowie die Credit Suisse Schweiz und auch die UBS. Es geht um Fragen zur Liquidität, zum Eigenkapital und zur Geschäftsführung des untergegangen Kreditinstituts sowie um die Rolle der Wirtschaftsprüfgesellschaft PricewaterhouseCoopers (PWC).

Die Finma untersucht auch, ob sie selbst oder der Bundesrat unzureichend informiert oder gar belogen wurde. Ein besonderes Augenmerk gilt auch dem Kampf der Credit Suisse mit der amerikanischen Börsenaufsicht. Die hatte Zweifel an der Richtigkeit der Zahlen im Geschäftsbericht. David Mathers, damals Finanzchef der CS, leistete sich kurz vor dem Untergang einen Schlagabtausch mit den Aufsehern. Diese Streit führte dazu, dass die CS die Veröffentlichung ihres Jahresberichts verschieben musste, was zu einem immensen Vertrauensverlust führte und letztlich mitverantwortlich dafür war, dass die Kunden Milliarden Franken abzogen.

Badran ist jetzt auch eine Tiktok-Queen

SP-Nationalrätin Jacqueline Badran begeistert mit ihren Erklärvideos zu politischen Vorlagen das Publikum auf Tiktok. Ein Beitrag zur Rentenreform wurde schon 140’000-mal angeschaut. «Sie ist sooo cool», schreibt eine Userin in der Kommentarspalte. Bei Tiktok sind SP und SVP führend. «Wir stehen in Konkurrenz mit Musikvideos, Koch-Tutorials und Katzenclips. Da muss man als Partei schon schauen, was man anbietet», sagt gegenüber der «SonntagsZeitung» Flavien Gousset, der bei der SP den Auftritt mitgestaltet.

SP-Nationalrätin Jacqueline Badran bemüht sich auf Tiktok um die jungen Stimmbürgerinnen und Stimmbürger.
Bild: Anthony Anex / Keystone

Die Mitte hingegen hat nicht einmal einen eigenen Kanal bei Tiktok. Was für einen Einfluss die Videoplattform auf die Politik haben kann, zeigt sich derzeit in Deutschland. Dort werden die jüngsten Wahlsiege der AfD auch mit der Dominanz der Partei auf Tiktok begründet.

Oberster Finanzdirektor will höhere Mehrwertsteuer für die Armee

Ernst Stocker, Zürcher SVP-Regierungsrat und Präsident der Finanzdirektorenkonferenz, hat eine dezidierte Sicht auf die Sparpläne des Bundes. «Reine Lastenverschiebungen auf Kosten der Kantone sind für uns nicht akzeptabel», sagt er im Interview mit der «NZZ am Sonntag». Besonders stört Stocker, dass der Bundesrat künftig weniger in den Lastenausgleich zwischen den Kantonen einzahlen will: «Wir sind überrascht, dass der Bund da sparen will, das bringt das ganze Gefüge des Finanzausgleichs durcheinander.»

Bundesrätin und Finanzministerin Karin Keller-Sutter hat den Widerstand der Stände antizipiert und ist ihnen in manchen Punkten bereits entgegengekommen. Trotzdem bleibt Stocker kritisch: «Es bleiben schmerzhafte Massnahmen auf dem Tisch», so der Präsident der Finanzdirektoren, der Widerstand ankündigt. Stocker stellt sich auch gegen den Entscheid des Nationalrats, laut dem die Kantone über ihre Anteile an der direkten Bundessteuer ein höheres Armeebudget mitfinanzieren sollen.

«Es ist gescheiter, die Mehrwertsteuer zu erhöhen, als die Kantone für die Armee bezahlen zu lassen», so der Zürcher SVP-Regierungsrat in der «NZZ am Sonntag». Er stehe zur Armee, betont Stocker. «Aber jetzt wird versucht, die alten Versäumnisse mit Geldern der Kantone auszugleichen. Dagegen werden wir uns mit allen Mitteln wehren.»(pin)