Sie sind hier: Home > Schweiz und Welt > Sonntagspresse: Vogelgrippe-Virus bei Menschen – Senioren haben keine Lust auf Politik – und grüne Wähler wollen Waffen an Ukraine liefern

Sonntagspresse: Vogelgrippe-Virus bei Menschen – Senioren haben keine Lust auf Politik – und grüne Wähler wollen Waffen an Ukraine liefern

Bei der um sich greifenden Vogelgrippe wächst die Sorge vor für den Menschen gefährlichen Mutationen. Senioren, so zeigt eine Studie, haben keine Lust auf politische Ämter und eine Umfrage kommt zu dem Ergebnis, dass die grünen Wähler bereit wären, Waffen an die Ukraine zu liefern - die News der Sonntagspresse. 

Immer mehr Säugetiere stecken sich mit dem Vogelgrippevirus H5N1 an. Es wächst die Sorge vor für den Menschen gefährlichen Mutationen. Darum baut der Bund nun das Monitoring der Vogelgrippe aus: Jeder Fall wird sequenziert und ans Nationale Zentrum für Influenza in Genf übermittelt, welches auf die Erkennung von menschlichen Viren spezialisiert ist. «So würden wir auch besorgniserregende Mutationen entdecken, die das Virus für Säugetiere und den Menschen gefährlich machen könnten», sagt Barbara Wieland, Leiterin des Instituts für Virologie und Immunologie (IVI) des Bundes gegenüber der «NZZ am Sonntag».

Und: «Das Genfer Labor kann so sicherstellen, dass seine Tests die zirkulierenden Varianten von H5N1 auch beim Menschen erkennen können.» Zudem werden Kantonsärzte und die Ärzteschaft regelmässig auf den aktuellsten Stand gebracht «als Vorsichtsmassnahme, sollte das Virus plötzlich doch auf den Menschen überspringen», sagt sie. Diese Information übernimmt das Bundesamt für Gesundheit.

«Wir stehen diesbezüglich im Austausch mit den Kantonen», bestätigt eine Sprecherin. Laut Wieland ist der aktuelle Ausbruch ernst: «Wir können von einer eigentlichen Vogelgrippe-Pandemie sprechen.» Experten stufen das Risiko einer Übertragung auf den Menschen zwar aktuell noch als mässig ein. Doch sei es möglich, dass sich Vogelgrippeviren mit anderen Influenzaviren mischten und neue Viren mit unbekannten Eigenschaften entstehen. «Viren sind sehr wandlungsfähig», sagt ein Virologe des IVI.

Grüne Wähler wollen Waffen weitergeben

Die Haltung der Grünen ist klar: Die Partei lehnt Lockerungen der Ausfuhrbestimmungen für Kriegsmaterial ab. Auch andere Staaten sollen der Ukraine keine Waffen weitergeben, die in der Schweiz hergestellt worden sind. Die Wähler der Grünen beurteilen diese Frage allerdings anders als die Parteispitze und die Bundeshausfraktion. Das zeigt eine Umfrage des Forschungsinstituts Sotomo im Auftrag der «NZZ am Sonntag».

Die Umfrage macht auch deutlich, dass sich die Schweizer sehr stark mit der Ukraine solidarisieren.
Keystone

Auf die Frage: «Soll die Schweiz anderen Ländern (wie Deutschland oder Spanien) die Weitergabe von Waffen aus Schweizer Produktion erlauben?», antworten 45 Prozent der befragten Sympathisanten der Grünen mit «Ja», 24 Prozent mit «eher Ja». Insgesamt antworteten 35 Prozent aller Befragten mit «Ja», 20 Prozent mit «eher Ja». Die Partei lässt sich von den Ergebnissen nicht beirren. «Hätte man die Leute gefragt, ob sie die Neutralität der Schweiz aufgeben wollen, und darum geht es letztlich, wäre das Ergebnis wohl anders ausgefallen. Die Frage ist deshalb unvollständig», sagt Nationalrätin Marionna Schlatter gegenüber der «NZZ am Sonntag». Zugleich sehe man an dieser Umfrage, wie gross die Solidarität mit der Ukraine sei. «Man will dem Land helfen, das gilt natürlich auch für unsere Sympathisantinnen und Sympathisanten», ist Schlatter überzeugt.

Neue Studie: Senioren haben keine Lust auf politische Ämter

Die Fachhochschule Graubünden legt eine neue Studie vor: Das Projekt «Plus 65» basiert auf einer repräsentativen Umfrage bei 580 Seniorinnen und Senioren aus allen Landesteilen zu ihrem zivilgesellschaftlichen Engagement. Die Studie zeigt: Freiwillige Tätigkeiten sind bei den Älteren beliebt. Die Hälfte der Befragten im Alter zwischen 55 und 85 Jahren engagiert sich in der Gemeinde. Sie besuchen die Kirche, nehmen an Informationsveranstaltungen teil oder sind Mitglied im Jodelchörli.

Engagieren ja, aber bitte nicht in der Politik. (Symbolbild)
Keystone

Auch das politische Interesse ist bei den Seniorinnen und Senioren gross. Das heisst aber nicht, dass sie sich auch aktiv engagieren – im Gegenteil: Nur 6 Prozent der Befragten üben ein politisches Gemeindeamt aus. Und gerade einmal 1 Prozent betätigt sich als Kantonsrat oder nebenamtliche Richterin. «Bei den Seniorinnen und Senioren ist das politische Mandat im Vergleich zu anderen Freiwilligentätigkeiten klar am unbeliebtesten», sagt Studienautor Dario Wellinger gegenüber dem Sonntagsblick. Das habe vor allem mit der regelmässigen Beanspruchung zu tun, die ein Amt mit sich bringe – und mit der Zurückhaltung, sich zu exponieren. «Da unterscheiden sich die Älteren nicht von den Jungen.» Doch das lasse sich ändern, sagt Wellinger: «Die Gemeinden müssen mehr unternehmen, um sie für die lokale Freiwilligenarbeit zu gewinnen.»

Unverpacktes ist der Supermarkt-Kundschaft zu unbequem

Plastikverpackungen erregen die Gemüter. Deshalb geben sich Detailhändler grosse Mühe, den Verbrauch von Plastik und anderem Verpackungsmaterial zu reduzieren. Doch die Kundinnen und Kunden machen dabei nicht immer mit, berichtet die SonntagsZeitung. So hatte Coop die Lancierung von zusätzlichen Abfüllstationen im Sommer 2021 gross angekündigt. «Coop bietet immer mehr plastikfreie Alternativen», teilte der Grossverteiler mit. Die Anlagen sind nun still und leise wieder verschwunden. «Aufgrund der geringen Nachfrage während der Pilotphase wurde entschieden, die Abfüllstationen für Mineralwasser und Bier nicht weiter zu betreiben», begründet ein Coop-Sprecher. Das Gleiche gelte für den offenen Verkauf von Wasch- und Reinigungsmittel.

Die «Unverpackt»-Stationen bei Coop sind wieder verschwunden. 
Keystone

Coop steht mit gescheiterten Versuchen nicht allein da. Lidl hat in den vergangenen Jahren in der Schweiz bei verschiedenen Produkten wie Nüssen das Konzept Unverpackt getestet. «Während der Pilotphase haben wir feststellen müssen, dass das Angebot nur bedingt wahrgenommen wurde», sagt eine Sprecherin. Die Abfüllanlagen hätten damit keinen signifikanten Beitrag zur Reduktion von Plastik leisten können. Deshalb räumte der Discounter die Abfüllstationen wieder ab. «Wir haben uns daher entschieden, das Konzept vorerst nicht weiterzuverfolgen», sagt die Sprecherin. (has)