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Sportler des Jahres: Kambundji trotzt den vier Olympiasiegerinnen, Odermatt feiert mit Federer

400 Gäste an den Sports Awards erlebten würdige Siegerinnen und Sieger bei der Wahl der Klassenbesten des Jahres 2022 und einen unerwarteten Stargast.

Der mit Abstand grösste Applaus bei den Sports Awards gehörte keinem Gewinner, sondern einem Zurückgetretenen. Tennisstar Roger Federer überraschte die 400 geladenen Gäste an der Gala am Sonntagabend mit seinem unangekündigten Besuch im TV-Studio.

Der 41-Jährige nahm aus den Händen von Bundesrätin Viola Amherd einen Ehrenpreis entgegen und verabredete sich mit der Sportministerin zum baldigen Tennismatch. «Falls Sie Zeit dafür finden, ich habe sie», sagte Federer. Und er versprach der versammelten Schweizer Sportprominenz im Saal: «Ich werde noch ein wenig bleiben und Party machen.»

Ein Olympiasieg gilt als wertvollster Erfolg im Sport. Wer mit Gold von Olympia heimkehrt, darf sich Ende Jahr auch gute Chancen bei den Sportlerwahlen ausrechnen. Während es bei den Männern Skicrosser Ryan Regez als Peking-Sieger nicht einmal aufs Ticket der sechs Finalisten schaffte, stand bei den Frauen mit Corinne Suter (Abfahrt), Lara Gut-Behrami (Super-G), Michelle Gisin (Kombination) und Mathilde Gremaud (Slopestyle) gleich ein Quartett zur Wahl.

Eine schnelle Bernerin steht den Skistars vor der Sonne

Trotzdem reichte die Strahlkraft von olympischem Gold nicht, um Leichtathletin Mujinga Kambundji in der Publikumsgunst zu bezwingen. Die Europameisterin über 200 m und Hallen-Weltmeisterin über 60 m punktete mit ihrer Persönlichkeit und wiederholte den Sieg von 2019. Verdient ist die Auszeichnung zweifellos. «Es ist die höchste Ehre, die eine Sportlerin in der Schweiz erhalten kann», sagt die 30-jährige Sprinterin.

Vielleicht zogen Suter und Co. auch den Kürzeren, weil es keine Skifahrerin an die grosse TV-Gala schaffte. Diskutiert wurde dieser Umstand hinter vorgehaltener Hand vor allem bei Abfahrts-Olympiasiegerin Corinne Suter, die für viele Sportfans als Favoritin ins Sportlerwahl-Rennen stieg. Im Gegensatz zu Gut-Behrami und Gisin bestritt die Schwyzerin an diesem Wochenende keine Rennen und weilte in der Schweiz.

Marco Odermatt feiert vor dem Mammutprogramm

Dass jedoch selbst ein Renneinsatz kein Hinderungsgrund für den Besuch im TV-Studio ist, bewies Marco Odermatt. Der 25-jährige durfte die Reise vom Weltcuport Val d’Isère in den Kanton Nidwalden am Sonntagmorgen allerdings mit dem Helikopter in Angriff nehmen. Beim Riesenslalom-Olympiasieger schlägt jede Stunde Erholung zu Buche, denn auf Odermatt wartet nach der kurzen Feier in den kommenden Tagen ein noch nie dagewesenes sportliches Mammutprogramm.

In Val Gardena und Alta Badia finden zwischen Freitag und Dienstag ein Super-G, zwei Abfahrten und zwei Riesenslaloms statt. Ob der sensationell in die Saison gestartete Gesamtweltcupsieger alle Rennen bestreiten wird, lässt er offen. Er will Tag für Tag nehmen und auf seinen Körper hören.

Erstmals seit 2007 gewann mit Marco Odermatt ein Athlet die Auszeichnung mehrmals hintereinander. Damals gelang Roger Federer, dem insgesamt siebenfachen Schweizer Sportler des Jahres, gar ein Hattrick.

Roger Federer machte gleich dreimal einen Olympiasieger zum Statisten

Federer ist mit ein Grund, wieso ein Olympiasieg in den vergangenen 20 Jahren nicht immer gleichbedeutend war mit der Wahl zum Schweizer Sportler des Jahres. 2004 war Fechter Marcel Fischer der Leidtragende, zwei Jahre später Snowboarder Philipp Schoch und 2014 verdrängte der Tennisstar gar Dario Cologna.

Cologna, der erfolgreichste Schweizer Wintersportler der Geschichte, gewann die Auszeichnung zwar 2013 einmal, allerdings kurioserweise nie im Jahr seiner insgesamt vier Olympiasiege. Bei den Frauen kam es seit 1980 nur einmal vor, dass eine andere Athletin einer Olympiasiegerin vor der Sonne stand: 2018 wurde Triathletin Daniela Ryf Schweizer Sportlerin des Jahres und nicht Kombi-Goldgewinnerin Michelle Gisin.

Die Auszeichnungen

Sportlerin des Jahres
1. Mujinga Kambundji 34,4 %
2. Corinne Suter 19,0 %
3. Lara Gut-Behrami 18,6 %

Sportler des Jahres
1. Marco Odermatt 44,1 %
2. Simon Ehammer 16,1 %
3. Beat Feuz 13,2 %

Team des Jahres
1. Fussball-Nationalteam 12,6 %
2. Staffel Mountainbike 10,7 %
3. Beach-Duo Brunner/Hüberli 9,0 %

Paralympischer Sportler des Jahres
1. Marcel Hug 22,8 %
2. Catherine Debrunner 16,7 %
3. Manuela Schär 14,5 %

Trainer des Jahres
1. Urs Fischer (Fussball) 23,1 %
2. René Wyler (Leichtathletik) 13,9 %
3. Nicolas Siegenthaler (Bike) 10,7 %

MVP des Jahres
1. Roman Josi (Eishockey) 49,5 %
2. Granit Xhaka (Fussball) 15,9 %
3. Kerstin Kündig (Handball) 11,4 %

SRF 3 Best Talent Sport
1. Anja Weber (Langlauf/Triathlon)
Ebenfalls nominiert: Jan Christen (Rad) und Audrey Werro (Leichtathletik).