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Nach Serie von Paketbomben-Anschlägen mit Verletzten: Verdächtiger Mann in Genf festgenommen

Zuletzt versetzten mehrere Paketbomben Genf in Aufruhr. Im Visier waren Mitarbeitende der Luxusuhrenfirma Patek Philippe. Nun kam es zu einer Festnahme – offenbar beging der Beschuldigte einen Fehler.

Nach einer Reihe von Paketbomben-Angriffen in Genf hat die Polizei am Mittwoch im Flughafenviertel einen 61-jährigen Schweizer verhaftet. Er steht «unter dringendem Verdacht», improvisierte Sprengsätze hergestellt, platziert und dadurch mehrere Personen verletzt zu haben, wie die Bundesanwaltschaft mitteilt.

Zwei Vorfälle waren besonders gravierend. Im August wurde ein 43-jähriger Mann durch einen Sprengsatz in einem Abfallsack vor seiner Wohnung verletzt, im November musste ein 12-jähriges Mädchen nach der Detonation einer Paketbombe notfallmässig ins Spital. Der Mann sowie der Vater des schwer verletzten Mädchens arbeiteten für den Genfer Luxusuhrenhersteller Patek Philippe.

Wie Westschweizer Medien herausfanden, hatte das Unternehmen Lösegeldforderungen von fünf und später zehn Millionen Franken erhalten. Werde nicht bezahlt, sterbe jemand, so die Warnung. Auch andere in der Schweiz tätigen Unternehmen erhielten solche Drohbriefe.

In einem ersten Schritt verdächtigte die Bundesanwaltschaft zwei Brüder der Taten,musste diese mangels Beweisen aber wieder freilassen. Ist der nun verhaftete Tatverdächtige der Richtige?

Laut der Zeitung«LeTemps»kam es zur Festnahme, nachdem der 61-jährige Mann eine grosse Summe Kryptowährung an einem videoüberwachten Bankomaten in Schweizer Franken umwandeln wollte. Das ist brisant, weil das Lösegeld jeweils in Kryptowährung gefordert wurde.

Die Bundesanwaltschaft bestätigt diese Informationen nicht. Sie spricht lediglich von einem «gross angelegten Polizeieinsatz» und verweist auf die Unschuldsvermutung, die für den Beschuldigten gilt. Weitere Angaben zum verhafteten Mann macht sie keine.

Die«Tribune de Genève»hat jedoch herausgefunden, dass es sich um einen Fotografen handelt. Er soll sowohl die Katastrophengebiete von Fukushima und Tchernobyl als auch Kriegsregionen in Syrien, Irak und der Ukraine dokumentiert haben. Zudem habe der Schweizer, so bestätigte es eine interne UNO-Quelle, öfters Fotos im Auftrag der Vereinten Nationen gemacht, etwa bei Besuchen von diplomatischem Personal.