Stadtrat Andreas Rüegger im ZT-Talk: «Dass ich Rahela Syed schlage, war nicht unbedingt zu erwarten»
Ein bisschen Druck habe er im Wahlkampf schon gespürt, sagt Rüegger. Vor allem seitens der SVP sei die Erwartung formuliert worden, einen Finger auf den Finanzen zu halten. «Es gab Befürchtungen, dass mit einer grünen Frau Stadtammann der Geldsäckel manchmal ein bisschen lockerer sitzt als das bisher unter Hans-Ruedi Hottiger der Fall war.» Rüegger und Guyer haben ihre Wahl gemeinsam gefeiert. «Ich war sehr froh, dass wir das so machen konnten. Das gab auch nach aussen ein sehr gutes Signal. Wir konnten zeigen, dass wir uns sehr gut verstehen.»
Rüegger wechselt vom Tief- in den Hochbau. «Mein Wunsch war, den Tiefbau weiter zu betreuen. Ich hätte dort noch einiges bewirken können.» Der Hochbau sei für ihn als Baujurist aber ein naheliegendes Ressort. «Der Gesamtstadtrat hat mich überredet, gedrängt – wie man es auch sagen will – den Hochbau zu übernehmen. Auch dort stehen sehr spannende Projekte an. Ich freue mich auf diese Aufgabe.»
Der Stadtrat habe intensiv diskutiert, wie er die Ressorpäckli zusammenstellen wolle. «Diskussionspunkt war auch, ob das Ressort Finanzen nicht Chefsache ist.» Der Parteilose Peter Siegrist habe mehrfach betont, dass er von Finanzen sehr viel verstehe. «Er wird jetzt den Beweis antreten müssen, dass er die Stadtfinanzen im Griff hat. Der Stadtrat traut es ihm natürlich zu.»
Im Talk über Rüegger auch Selbstkritik im Zusammenhang mit der Begegnungszone in der Altstadt. Zu Beginn seien nur die Zone-30-Schilder durch Zone-20-Schilder ersetzt worden. «Mehr haben wir nicht gemacht. Wir hatten das Gefühl, das reicht.» Dann habe man aber gemerkt, dass die Leute die Schilder übersehen. «Der Mensch ist ein Gewohnheitstier.» Bei der ersten richtigen Geschwindigkeitskontrolle sei klargeworden, dass die Beschilderung nicht ausreiche: «104 Automobilisten fuhren teilweise massiv zu schnell – bis hin zum Billetentzug.» Dann habe man die Notbremse gezogen und bei den Stadteingängen die Höchstgeschwindigkeit in grossen Ziffern an Boden gemalt. «Wir müssen uns an der Nase nehmen. Wir hätten es besser machen können.»
Rüegger äussert sich im Talk zudem zur Kritik eines Bürgers, der ihm in einem Flugblatt vorwarf, bei einem Strassenbauprojekt am Nationalbahnweg Geld verschleudert zu haben. Diesen Vorwurf weise er weit von sich, so Rüegger. «Am Schluss konnten wir das Projekt 44 Prozent unter dem Kostenvoranschlag realisieren.» Es seien auch keine Dokumente verschwunden. «Alle Dokumente, die die Bauverwaltung je gehabt hat, konnten wir ihm zur Verfügung stellen. Es lief alles korrekt ab.»