Reaktionen zu den Kanti-Plänen: FDP ist skeptisch bei Maturitätsquote, Grüne wollen Windisch vor Lenzburg bauen
Der Regierungsrat schickt seinen Vorschlag zur Kapazitätserweiterung bei den Kantonsschulen in die Vernehmlassung. Ab Montag können Parteien und Verbände ihre Eingaben zu den Plänen für zwei neue Standorte in Lenzburg und Windisch machen.
Man werde den Bericht detailliert studieren und dann konkret Stellung nehmen, teilen am Donnerstag mehrere Parteien mit. Dass die Vernehmlassungsteilnehmer den Bericht wirklich lesen und möglichst konkrete Rückmeldungen geben, empfehle er, sagte Bildungsdirektor Alex Hürzeler an der Medienkonferenz zum Anhörungsstart.
Die Umsetzung mit zwei Standorten trage den Prognosen und Anforderungen Rechnung, schreibt die GLP in einer Medienmitteilung. Die vom Regierungsrat vorgeschlagene Variante überzeuge, die Kosten für Aus- und Neubauten schienen gerechtfertigt. «Die Anforderungen an moderne und zukunftsgerichtete Mittelschulen werden so erfüllt und es werden Reserven für die Zukunft geschaffen.»
SP: Aargau als Bildungskanton profilieren
Die SP begrüsse grundsätzlich den Vorschlag des Regierungsrats, schreibt die Partei in einer Medienmitteilung. «Wir müssen als Kanton in die Bildung investieren, damit wir als Wirtschafts- und Wohnkanton attraktiv bleiben und uns auch als Bildungskanton profilieren können», lässt sich Grossrätin Simona Brizzi zitieren. Dass der Regierungsrat neu auch die Übertrittsquote berücksichtigt, wertet die SP positiv.
Solange sich das Verhältnis zwischen beruflicher Grundbildung und gymnasialer Bildung nur leicht verschiebe, beurteilten sie die Entwicklung zu höheren Maturitätsquoten als positiv, schreiben die Aargauer Grünen. Sie mahnen aber: Es brauche bereits ab 2025 eine Übergangslösung, um die Auslastung der Mittelschulen im Mittelland abzufedern. «Wir erwarten vom Kanton, dass hier rasch Lösungsvorschläge präsentiert werden.»
Die hohe Entwicklungsdynamik im Ostaargau spreche aus Sicht der Grünen zudem dafür, dass der Standort Windisch vor dem Standort Lenzburg realisiert werde.
Es scheine unumgänglich, dass eine Erweiterung des Angebots sowohl in Lenzburg als auch in Windisch erfolgen soll, schreibt die Mitte. Der gesamte Ausbau bedeute allerdings eine finanzielle Herausforderung für den Kanton. Man werde nicht drum herumkommen, die Kosten genau zu eruieren.
Freisinnige wollen keine Erhöhung der Maturquote
Für die FDP schreibt der Präsident der Bildungskommission im Grossen Rat, Titus Meier, er begrüsse die vorgeschlagene Lösung mit zwei Standorten: «Aus regionalpolitischer Sicht gibt es keine Verlierer.» Dass damit auch die letzten Regionalzentren im Aargau eine Kantonsschule erhalten, erhöhe die Standortattraktivität.
Einer Erhöhung der gymnasialen Maturitätsquote stehe die FDP allerdings kritisch gegenüber und werde Bestrebungen dazu nicht unterstützen. «Es müssen nicht möglichst viele eine gymnasiale Maturität absolvieren, sondern die Richtigen», schreibt Titus Meier. Der Fachkräftemangel zeige, wie wichtig für die Wirtschaft der Berufsbildungsweg sei. «Politisch muss das duale Bildungssystem als Ganzes gestützt werden, die einzelnen Bildungswege sollten nicht gegeneinander ausgespielt werden.»