Schneesturm sorgt auf dem Balkan für Chaos – Menschen teilweise ohne Strom und Trinkwasser
Ein Schneesturm hat Tausende Menschen in Bosnien-Herzegowina am Dienstag von der Stromversorgung abgeschnitten. Auch in den Nachbarländern Serbien und Kroatien sorgte das widrige Winterwetter für Verkehrschaos. In Slowenien wurde die Suche nach einem verletzten Wanderer aus Ungarn, der in den Alpen nördlich der Hauptstadt Ljubljana vermisst wurde, seit Sonntag wegen starker Winde unterbrochen.
In verschiedenen Balkanregionen gaben die Behörden Reisewarnungen heraus, während starker Schneefall wichtige Strassen unpassierbar machte. Bosnien-Herzegowina, Serbien und Kroatien verboten den Einsatz schwerer Fahrzeuge und schränkten den Verkehr auf betroffenen Strassen ein.
Im Zentrum Kroatiens setzten Bergretter am Dienstagmorgen auf Skier, um einen in seinem Auto eingeschlossenen Mann zu erreichen, der versuchte, zur Dialysebehandlung ins Krankenhaus zu kommen. «Wir haben ihn rechtzeitig dorthin gebracht», sagte Retter Dario Cindric.
In Teilen Bosniens kam der Bahnverkehr vollständig zum Erliegen. Der staatliche Stromversorger beschrieb die Situation als «extrem hart». Schwerer, feuchter Schnee brachte Versorgungsleitungen zum Einsturz, die schwer zu erreichen waren, wie es in einer Mitteilung hiess. Am härtesten getroffen wurden der Nordwesten und Westen des Landes. In einigen Gebieten waren die Menschen ohne Trinkwasser. Schulen blieben den zweiten Tag in Folge geschlossen.
Der regionale Fernsehsender N1 berichtete, Dutzende Fahrzeuge hätten im Westen Bosnien-Herzegowinas in der Nacht zehn Stunden lang im Schnee festgesteckt, bevor sie hätten weiterfahren können. In der Stadt Drvar riefen die Behörden einen Notstand aus, während sie versuchten, die Strassen vom Schnee zu befreien. Die Gemeinderatsvorsitzende Jasna Pecanac sagt einem lokalen Radiosender, die Stadt sei isoliert. «Viele unserer Einwohner sitzen im Schnee fest.»(dpa)