Kanton Aargau nahm 337 Millionen Franken Unternehmenssteuern ein: Ein Kantonsbezirk hat besonders zum positiven Ergebnis beigetragen
Die kantonale Steuerstatistik wird immer mit etwas Zeitverzögerung öffentlich gemacht, dafür aber mit Präzision: Seit heute liegen die Zahlen für 2021 vor betreffend den juristischen Personen. Sie lassen gewisse Schlüsse zu auf die Entwicklung und das Gewicht der jeweiligen Regionen.
2021 war das zweite Coronajahr, die Zahlen kamen also unter speziellen Voraussetzungen zustande. Leicht zu erkennen sind aber mindestens zwei Trends. Erstens: Die Anzahl steuerpflichtiger «Kapitalgesellschaften und Genossenschaften» – 98,3 Prozent davon sind AGs und GmbHs – steigt seit mindestens 2009 kontinuierlich an. Im Vergleich zum Vorjahr gab es 2021 zum Beispiel 1104 Firmen mehr.
Zweitens: Mehr Firmen bedeuten nicht automatisch mehr Steuereinnahmen. 2021 aber war bereits eine klare Zunahmenach dem Coronatief von 2020zu erkennen. 337 Millionen Franken einfache Kantonssteuern der juristischen Personen gingen 2021 ein. Das war der höchste Wert seit 2014.
Als weiteren Trend zu beobachten ist der kontinuierliche Rückgang der Anzahl Vereine und Stiftungen im Kanton seit 2011. Doch weniger Zahlende generierten hier mehr Einnahmen: 2011 zahlten 4868 Vereine und Stiftungen 2,7 Millionen Franken Kantonssteuern ein. Zehn Jahre später waren es 4,8 Millionen von 4701 Organisationen.
Je nach Branche zeigen sich ebenfalls grosse Unterschiede: Der Handel leistete 2021 mit 76,1 Millionen Franken, oder einem Anteil von 22,6 Prozent, neu den grössten Beitrag zur einfachen Kantonssteuer. Er löste in diesem Jahr das verarbeitende Gewerbe und die Warenherstellung als für die Steuereinnahmen bedeutendste Branche ab. 71,1 Millionen trug dieser Bereich bei, ein Anteil von 21,1 Prozent.
49,8 Millionen Franken gab das Grundstück- und Wohnungswesen her – mit einem Plus von 21,8 Prozent wuchs es am stärksten von allen Branchen. Die Finanz- und Versicherungsdienstleistungen zahlten 2021 dem Kanton 33,5 Millionen an Firmensteuern. Der Anteil von Land- und Forstwirtschaft, Bergbau, Wasserversorgung oder des Gastgewerbes lag bei je 0,8 Prozent oder darunter.
Bezirke abseits der Verkehrsrouten führen weniger Unternehmen
Bei den Regionen zeigt sich das Gewicht des Bezirks Baden sehr deutlich: Fast jede vierte juristische Person im Kanton ist dort steuerpflichtig, 7355 waren es im Jahr 2021 insgesamt. Dort fällt entsprechend auch der grösste Anteil an den Steuereinnahmen an: 91,5 Millionen Franken oder 27,2 Prozent. An zweiter Stelle stand der Bezirk Aarau mit 4101 Unternehmen und 50,9 Millionen Steuern. Es folgten Zofingen (3622), Lenzburg (3499) und Bremgarten (3447).
Am wenigsten Firmen führen die Bezirke ausserhalb der grossen Verkehrsachsen oder in Grenznähe zu Deutschland. Laufenburg zum Beispiel mit 1444 steuerpflichtigen juristischen Personen am wenigsten im Kanton; aber auch Zurzach mit 1628 oder – wegen der doch grösseren Bevölkerung und der Nähe zu Basel etwas überraschend – Rheinfelden mit 2043. Der Bezirk Rheinfelden erwirtschaftet aber mit 32,2 Millionen Franken mehr Steuereinnahmen bei den juristischen Personen als Zofingen und steht kantonsweit bei den Einnahmen an dritter Stelle.