Neue Studie zeigt: Vor allem bei Mädchen werden «Vapes» immer beliebter – Fachleute fordern besseren Jugendschutz
Entsteht gerade eine neue Generation von Nikotinabhängigen? Die Stiftung Sucht Schweiz hat am Montag eine Studie veröffentlicht, die zeigt, dass herkömmliche Zigaretten unter 15-Jährigen zwar in den vergangenen Jahren immer unbeliebter geworden sind. Im Gegenzug hat sich allerdings der Konsum von E-Zigaretten rasant verbreitet. «Eine besorgniserregende Entwicklung», schreiben die Autorinnen und Autoren der Studie.
Vor allem Mädchen konsumieren die Alternativ-Zigaretten deutlich öfter. 2018 haben knapp 13 Prozent der befragten Mädchen angegeben, im vergangenen Monat mindestens einmal E-Zigarette geraucht zu haben. 2022 waren es 25 Prozent. Bei den männlichen Jugendlichen ist der Konsum von 20 auf ebenfalls 25 Prozent angestiegen.
Auch Tabakerhitzer und Snus sind beliebter geworden. Insgesamt hat sich der Konsum von Tabakerhitzern bei 15-Jährigen seit 2018 verdreifacht, derjenige von Snus hat sich verdoppelt. Die Studie kommt zum Schluss, dass jeder und jede dritte Jugendliche in den letzten 30 Tagen mindestens ein Tabak- oder Nikotinprodukt konsumiert hat.
«Der Jugendschutz hat bislang versagt»
Vor allem bei den Einweg-E-Zigaretten sieht Sucht Schweiz ein Risiko: Die «Vapes» sind bunt, günstig, schmecken nach Süssigkeiten und sind für Jugendliche leicht zu erhalten. Die Stiftung Sucht Schweiz befürchtet, dass das darin enthaltene Nikotin die Jugendlichen abhängig mache und sie später auf herkömmliche Zigaretten umsteigen würden.
Der Jugendschutz hat bislang versagt, schreibt Sucht Schweiz. «Damit nicht neue nikotinabhängige Generationen heranwachsen, muss dieser Konsumtrend unbedingt gestoppt werden», sagt der Direktor von Sucht Schweiz Grégoire Vittoz. Er fordert Einschränkungen bei der Werbung, dem Zugang, dem Preis, der Verpackung und den Aromen.
Damit geht Sucht Schweiz weiter als das, was auf Gesetzesebene derzeit in Gang ist. Das nationale Tabakproduktegesetz, das die Abgabe von Tabak- und Nikotinprodukten an Minderjährige verbietet, tritt Mitte 2024 in Kraft. Mit dem Werbeverbot, das die Volksinitiative «Kinder und Jugendliche ohne Tabakwerbung» verlangte, ist etwa 2026 zu rechnen. Das Parlament wird noch bestimmen, wie streng die Tabak- und Nikotinwerbung eingeschränkt wird, wenn sie Minderjährige erreicht. Auch eine Preiserhöhung ist vorgesehen: Der Bundesrat setzt sich für eine höhere Besteuerung von E-Zigaretten ein, insbesondere der Einweg-E-Zigaretten. Dafür muss das Tabaksteuergesetz revidiert werden. Das ist derzeit im Parlament in Beratung.