
Trifft Trumps Zollhammer nun auch Skistar Marco Odermatt?
Eigentlich müsste Marc Gläser ein glücklicher CEO sein. Der Geschäftsführer der Skifirma Stöckli steht am Freitagnachmittag in einem Hotel in Engelberg neben lauter Siegertypen. Marco Odermatt ist da, die WM-Medaillengewinner Alexis Monney und Thomas Tumler sind da. Neben den drei Athleten stehen ihre Trophäen, die sie alle mit Stöckli-Material herausgefahren haben.
Die Weltcupsaison war für Stöckli-Ski «gefühlt so erfolgreich wie nie zuvor», sagt Marc Gläser. Wirtschaftlich gesehen hätte es auch nicht besser laufen können. Die Luzerner Skimanufaktur aus Malters hat im vergangenen Geschäftsjahr ein Rekordergebnis erzielt. Und die Erfolge der Aushängeschilder im Rennsport sorgen für viel positive Sichtbarkeit.
Doch Gläser hat an diesem Frühlingstag auch Sorgen. Die neuen US-Zölle von Donald Trump führen selbstredend auch beim Schweizer Skihersteller für Ungewissheit. «Die wirtschaftliche Euphorie ist nicht sehr gross. Wir schauen mit Sorgen auf die weltwirtschaftliche Lage», sagt Gläser.
Stöckli will vor allem in Nordamerika wachsen, es ist mit Abstand der grösste Ski-Markt der Welt. Das Ziel war ursprünglich, die Verkaufszahlen in Nordamerika von 16’000 Stück zu verdoppeln. Mittlerweile redet Gläser von 25’000 Paar Ski. Doch ist das überhaupt möglich, wenn der Zollsatz von 31 Prozent gilt?
Stöckli produziert ausnahmslos in der Schweiz
Einfacher wäre es, wenn Stöckli in den USA produzieren würde. Zwar hat Stöckli in den USA eine Tochtergesellschaft, doch sämtliche Ski werden nach wie vor in der Schweiz hergestellt. «Deshalb sind wir voll vom Zoll betroffen», sagt Gläser. Aktuell herrscht bekanntlich eine 90-tägige Zollpause. «Die nächsten 12 Monate würden unsicher bleiben. Wir sollten ruhig bleiben und abwarten», so Gläser.
In der vergangenen Saison war der Ski-Weltcup sehr präsent in den USA. So fand Mitte März das Saisonfinale in Sun Valley statt. Ob Marco Odermatt Stöckli in den USA zu mehr Popularität verhilft, kann Marc Gläser nicht eindeutig sagen. «Ich denke, der Skirennsport ist schon eher ein Alpenphänomen. Er hat in den USA nach wie vor nicht dieselbe Bedeutung wie bei uns», sagt er.