Kunde will Malerarbeiten nicht bezahlen – Maler: «Ich kille deine ganze Familie!»
Im Juli 2023 suchte ein selbstständiger Maler einen Kunden an dessen Wohnort im Bezirk Zofingen auf, um ihn dazu zu bewegen, eine Geldforderung zu bezahlen. Der heute 39-Jährige hatte Malerarbeiten ausgeführt und dafür eine Rechnung über 5880 Franken gestellt. Weil der Kunde die Arbeiten für mangelhaft hielt, weigerte er sich, diese zu zahlen.
Als der Kunde öffnete, entbrannte sofort ein Streit, der Maler betitelte sein Gegenüber als «verdammten Hurensohn». Zudem drohte er ihm: «Ich kille deine ganze Familie, ich kille euch alle!» Danach packte er den Mann mit den Händen an dessen Oberbekleidung, wie es in einem Strafbefehl heisst, der kürzlich rechtskräftig wurde.
Der Maler erklärte dem Mann, er müsse die offene Rechnung begleichen, «sonst passiert etwas». In der Folge musste gar ein Kollege, der den sichtlich aufgebrachten Beschuldigten begleitet hatte, eingreifen und die beiden trennen. Der Maler schrie trotzdem weiter herum: «Ihr seid reich, meine Kinder weinen zu Hause, ich kann nicht in die Ferien, du verdammter Hurensohn, du Arschloch».
Mit der Bezahlung war der Streit nicht vorbei
Dem Mann, der die Rechnung nicht bezahlt hatte, war die ganze Situation peinlich, «zumal das Herumschreien des Beschuldigten im ganzen Quartier zu hören war», schreibt die Staatsanwaltschaft weiter. Zudem habe er Angst vor dem wütenden Maler gehabt. Daher setzte er sich kurzerhand an seinen PC und überwies die Forderung.
Damit hätte der Streit bereinigt sein können. Doch Anfang August tauchte der Maler erneut bei seinem früheren Kunden auf. «Schönes Haus und schönes Auto hast du. Wie du lebst, du hast ja alles!», erklärte er diesem. Offenbar immer noch erzürnt, schubste er den Mann und verlangte weitere 2000 Franken. Doch diesmal weigerte sich der Mann, mit dem Hinweis, er habe bezahlt und sei ihm nichts mehr schuldig.
Beschuldigter muss über 12’000 Franken bezahlen
Es kam erneut zu Drohungen: «Ich will noch mehr! Sonst komme ich in der Nacht, wenn ihr schlaft, und schlage euch alle ab, ich verpasse dir so was von einer Kopfnuss, wenn es dunkel ist», soll der Beschuldigte gesagt haben. Schliesslich zog er von dannen, mit den Worten: «Überleg es dir gut, zu zahlen, sonst …»
Die Staatsanwaltschaft befand den Maler der Drohung und Beschimpfung, der Erpressung und der versuchten Erpressung schuldig. Im November kam ein weiteres Delikt dazu: Der Beschuldigte wurde mit 0,93 Promille und Kokain im Blut hinterm Steuer erwischt. Die Geldstrafe fällt unbedingt aus – der Maler muss 180 Tagessätze zu 60 Franken bezahlen, also 10’800 Franken. Hinzu kommt eine Busse von 200 Franken und Strafbefehlsgebühren von 1600 Franken.