Erste achtspurige Autobahn in der Schweiz? Umweltverbände sagen dem «Milliarden-Bauwahn» den Kampf an
Der Widerstand kommt mit Ansage: Bereits in den Debatten im Parlament hatten links-grüne Politiker mit dem Referendum gedroht, sollte sich die bürgerliche Mehrheit durchsetzen. Eine breite Allianz aus Umweltverbänden, Grünen und SP hat am Mittwoch den Abstimmungskampf gegen den Ausbau der Autobahn eröffnet. Im November entscheidet das Stimmvolk, ob in den nächsten Jahren fünf Milliarden Franken für Projekte in Basel, Bern, St.Gallen, Schaffhausen und am Genfersee fliessen sollen.
Der «Bauwahn» in Milliardenhöhe löst aus Sicht der Gegner die Stauprobleme nicht. Im Gegenteil. Ausbauten würden langfristig zu mehr Verkehr führen, sagte VCS-Co-Präsident David Raedler am Mittwoch vor den Medien. Selbst das Bundesamt für Strassen (Astra) räume ein, dass der Ausbau in der Romandie zu noch mehr Verkehr führen werde, sagte Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser.
Für die St.Gallerin ist der Milliardenausbau erst der Beginn. Der Bundesrat habe bereits Projekte in der Höhe von 35 Milliarden Franken auf dem parlamentarischen Weg gebracht. Doch viele betroffene Gemeinden wehrten sich heute bereits gegen die Projekte. Der Grund sei die Belastung durch Lärm und Abgase. Aus Rysers Sicht stehen die Ausbaupläne auch im Widerspruch zu den Klimazielen.
Die Gegner hoffen auf Unterstützung der Bauern. Werden die Autobahnprojekte gebaut, verlieren Landwirte Kulturland, und dagegen sind sie schon in der Vergangenheit auf die Barrikaden gegangen. Allerdings stehen die Chancen für eine Zusammenarbeit eher schlecht, seit der Bauernverband vor zwei Jahren eine strategische Allianz mit der Wirtschaft eingegangen ist.