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Schnell und einfach erklärt: Das ist das Problem der Axpo 

Der Strommarkt spielt gerade verrückt. Europa steckt in einer Energiekrise riesigen Ausmasses. Die Preise explodieren und schwanken. Dem grössten Schweizer Stromanbieter, der Axpo, droht ein finanzieller Engpass, der durch einen Rettungsschirm des Bundes verhindert werden soll. Doch was genau ist das Problem der Axpo? 

Die Axpo beantragt einen Vier-Milliarden-Rettungsschirm für den Fall, dass ihr die Liquidität ausgeht. Doch was genau ist das Problem der Axpo? Es liegt in der Funktionsweise des Marktes.

Es gibt grundsätzlich zwei Arten, wie Strom verkauft wird.

Erstens: der Terminmarkt. Ein Kunde kauft zu einem bestimmten Zeitpunkt für eine gewisse Dauer Strom ein. Der Einheitspreis bezieht sich auf die Dauer des Bezugs, unabhängig von Preisschwankungen.

Zweitens: der Tagesmarkt. Ein Kunde kauft seinen Strom am Markt live ein. Er ist täglich einem schwankenden Preis ausgesetzt.

Das Problem: Wenn der Preis für den Terminbezug unter dem des Tagesbezugs liegt, muss der Anbieter, hier die Axpo, Sicherheiten hinterlegen. Wenn der Preis des Terminbezugs über dem des Tagesbezugs liegt, muss der Kunde Sicherheiten hinterlegen.

Das System funktioniert so lange, wie die Preisentwicklung in beiden Fällen nicht extrem, die Differenzen nicht zu gross sind.

Genau das ist jetzt der Fall: Verschiedene Ereignisse lassen den Strompreis extrem ausschlagen. Die Folge: Der Tagespreis liegt weit über dem Terminpreis. Darum muss die Axpo Sicherheiten ausweisen. Weil diese plötzlich Sprunghaft ansteigen, steigt auch das Volumen der Sicherheiten. Dies könnte zu einem Liquiditätsproblem für die Axpo führen, sie könnte zahlungsunfähig werden.

Das Vier-Milliarden-Franken-Darlehen soll im Bedarfsfalle diese Sicherheiten der Axpo absichern und die Liquidität in der Folge garantieren.

(jk)