Stahl Gerlafingen: Auf die Dächer kommt eine neue Solaranlage aus dem Aargau
Die grösste Energieversorgerin des Aargaus baut eine Photovoltaikanlage auf das Dach eines Solothurner Stahlwerks. Rund 4600 Panels wird die AEW Energie AG auf den Dächern von Stahl Gerlafingen installieren –zusätzlich zu zwei bestehenden Anlagen. Darüber informierten sowohl der Aargauer Energiekonzern als auch die italienische Beltrame Group, zu der das Gerlafinger Stahlwerk gehört. Beide Parteien haben kürzlich einen Dienstbarkeitsvertrag unterzeichnet.
Die neuen Panels werden auf zwei Firmengebäuden installiert. Sie werden eine Leistung von 2,1 MWp (Megawatt Peak) haben und eine Energiemenge erzeugen, die dem Jahresverbrauch von 500 Haushalten entspricht, wie die Beltrame Group auf ihrer Website schreibt.
Im Juni 2025 soll die Anlage in Betrieb genommen werden, wobei die erzeugte Energie ausschliesslich für die Stahlproduktion vor Ort verwendet wird. Die zusätzlichen Solarmodule ergänzen eine bestehende Anlage der ADEV Energiegenossenschaft sowie eine bereits von der AEW betriebene Anlage. Letztere weist eine Leistung von 2,8 MWp auf. Beide Anlagen zusammen kommen auf eine Gesamtleistung von 4,9 MWp. Damit könnte man 1000 Haushalte mit Strom versorgen.
AEW betreibt ähnlich grosse Anlage in Glarus
AEW-Projektleiter Simon Kaiser sagt: «Die Photovoltaikanlage in Gerlafingen gehört sicher zu den grösseren in der Region.» Gleiches gilt im firmeninternen Vergleich: Nur bei Swisspearl in Niederurnen im Kanton Glarus betreibt die AEW Energie AG eine ähnlich grosse Anlage.
Das Projekt in Gerlafingen wurde im Rahmen eines Wettbewerbsverfahrens vergeben, das der Aargauer Energiekonzern gewann. Obwohl man in der ganzen Schweiz Solaranlagen betreibe, liege der Hauptfokus weiterhin im Aargau, sagt Kaiser. «Aber wenn wir die Möglichkeit erhalten, wie im Fall von Stahl Gerlafingen, realisieren wir auch Projekte in anderen Kantonen.» Zu den Kosten der Anlage in Gerlafingen macht die AEW keine Angaben.
Schweizer Parlament will Stahlindustrie retten
Die zusätzliche PV-Anlage auf dem Dach stellt laut der Beltrame Group «einen weiteren Schritt in der Dekarbonisierungsstrategie der Gruppe» dar. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, ihre Klimaemissionen bis 2030 um 40 Prozent zu vermindern und die Nutzung von Ökostrom zu erhöhen. Die AEW Energie AG spricht auf Instagram von einem «neuen Meilenstein». Es handle sich um einen grossen Schritt in Richtung nachhaltige Industrieproduktion und ein Vorbild für umweltfreundliche Energieversorgung.
Die Stahl Gerlafingen AG im Kanton Solothurn beschäftigt über 500 Mitarbeitende und produziert jährlich mehrere hunderttausend Tonnen Bewehrungs- und Profilstahl für den Bedarf im In- und Ausland. Unter anderem aufgrund von EU-Zöllen und hohen Energiepreisen in den vergangenen Jahren befindet sich die Schweizer Stahlindustrie in der Krise.Vergangenes Jahr beschlossen sowohl der National- als auch der Ständerat, dass die Stahl Gerlafingen AG mit einem Rettungspaket unterstützt werden soll.